Goodfellow, Peter. Eine illustrierte Naturgeschichte der Bibel. Darmstadt: WBG Theiss 2019 184 S. Gebunden: 32,00 € ISBN: 978-3-8062-3959-1
Der Autor ist Theologe und pensionierter Lehrer, passionierter Naturforscher und begeisterter Ornithologe. Er gehört offenbar zur Methodistischen Kirche in Plymouth, wo er selbst predigt und auch seine Freunde fand. Die 100 farbigen Illustrationen stammen offenbar von ihm selbst, sind jedenfalls nicht anders ausgewiesen. Er beschreibt und illustriert die Vielfalt der Flora und Fauna der Bibel und lässt immer wieder die Bibel selbst sprechen. Deren Zitate sind deutlich hervorgehoben und stammen in der deutschen Wiedergabe von Gisella M. Vorderobermeier aus acht verschiedenen Übersetzungen, hauptsächlich aber aus der Hoffnung für alle.
Goodfellow beschreibt nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern versucht auch ihre bildlich-geistliche Verwendung zu entschlüsseln. Es ist ein sehr schön beschriebenes und liebevoll gestaltetes Buch. Er beginnt die sechs Kapitel mit Geografie und Vegetation, dann Bäume und Sträucher, Getreide, Kräuter und Blumen, Säugetiere, Vögel und andere Tiere. Man merkt, dass der Autor Tiere und Pflanzen liebt und sehr gut kennt.
Was allerdings das Bibelverständnis des Autors betrifft, macht gleich am Anfang eine Bemerkung stutzig: „Die Schöpfungsgeschichte … hält gottesfürchtige Menschen heute im Allgemeinen nicht davon ab, an Wissenschaft und Evolution zu glauben.“ (S. 12) Auch mit der Geografie hat er einige Probleme, denn die Eichen von Mamre siedelt er in der Nähe der geheiligten Stätte von Sichem an. Möglicherweise ist das auch ein Übersetzungsfehler, denn Sichem liegt mehr als 100 km nördlich von Mamre. Das ist viel in einem so kleinen Land wie Israel. Leider glaubt der Verfasser nicht, dass Mose die Anweisungen für die Bundeslade von Gott bekam, sondern aus Ägypten. Und den brennenden Dornbusch, den Mose sah, beschreibt er als wundersam angeschienene Akazie. Beim Manna und den Wachteln allerdings erkennt er ein wundertätiges Geschenk Gottes. Die Fehler bei hebräischen Texten gehen möglicherweise auf die Übersetzerin zurück. Es muss heißten bereshith für ‚im Anfang‘ (S. 48) und eleph hat nichts mit Vieh zu tun, sondern heißt tausend (S. 87). Dass Noah geglaubt haben soll, dass der Rabe ein übernatürliches Geschöpf gewesen sei, wie der Verfasser meint, erscheint auch sehr fragwürdig (S. 130). Es ist zwar modern, die Herkunft biblischer Begebenheiten und Beschreibungen der Mythologie anderer Völker zuzuschreiben, wie es Goodfellow manchmal tut. Wer aber solche Dinge hinwegsehen kann, liest das Buch mit Gewinn.
Dieses Thema abonnieren
Report absenden
Meine Kommentare