Die Zeiten in der Geschichte
Hier werden zunächst die Grundlagen biblischer Chronologie beschrieben und woher wir in diesem Zusammenhang historische Informationen bekommen. Dann müssen wir klären, wie in der Bibel Zeiten gemessen wurden und schließlich, was es mit der Christlichen Zeitrechnung auf sich hat.
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Als Quellen für die Geschichte gelten „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“ (Paul Kirn).
Viel hängt dabei von der Fragestellung des Historikers ab. Interessiert er sich zum Beispiel für die Kultur und das Weltbild eines Verfassers, wird er andere Fragen an seine Quelle stellen, als wenn er sich für den Ablauf der Geschichte interessiert, die jener Autor beschreibt. Von daher ist eine Unterscheidung der Quellen in primäre und sekundäre wenig hilfreich.
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"Chronologie ist wichtig. Ohne Chronologie ist es nicht möglich, die Geschichte zu verstehen, denn Chronologie ist das Rückgrat der Geschichte."[*]Edwin R. Thiele (1895-1986), amerikanischer Archäologe und Professor für Altes Testament. Verdient gemacht hat er sich vor allem durch chronologische Studien zur israelitischen Königszeit.
Die alten Kulturvölker, die Ägypter, die Griechen, die Römer, haben Geschichte vorwiegend als Kreisläufe begriffen.
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Vom Tag zum Jahr
In biblischer Zeit war die Zahl der Tage für ein Jahr, die Länge der Monate und selbst ihre Zahl im Jahr nicht immer gleich.
Ganz abgesehen von den Tageszeiten. Wie genau konnte man die Stunden des Tages wirklich feststellen? Über die Probleme informiert mein Aufsatz: Tagezeiten in der Bibel - Uhrzeiten heute. Und die Probleme, die es macht, wenn man die römische Stundenzählung in das Johannesevangelium integrieren will, zeigt der Aufsatz Römische Stundenzählung. Siehe dazu auch die Tabelle: Stunden im NT. Hier geht es zunächst um den Tag selbst, die Woche, den Monat und das Jahr.
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1. Dionysius Exiguus
Unsere christliche Zeitrechnung haben wir dem Skythen Dionysius zu verdanken, der Ende des 5. Jahrhunderts nach Rom kam und dort als Mönch[1] lebte. Um seine Demut zu bezeugen, pflegte er sich Exiguus (d.h. der Kleine, Bescheidene, Unbedeutende) zu nennen. Doch seine Gelehrsamkeit war über alle Zweifel erhaben. Er beherrschte mehrere Sprachen perfekt, spielte eine bedeutende Rolle als Übersetzer und Herausgeber des Kirchenrechts, bekleidete lange Jahre ein Lehramt und diente mehrfach den Päpsten. Er beschäftigte sich auch mit Dialektik und anderen Wissenschaften. Dionysius wurde um das Jahr 470 geboren und starb um 545 n.Chr.
2. Die Ostertabellen
Dionysius erarbeitete eine Fortsetzung der Ostertabelle, mit der das wechselnde Datum des Osterfestes bestimmt wurde. Die 95-jährige "Ostertafel" des Cyrill von Alexandrien lief im Jahr 531 ab. 525 n.Chr. nahm Dionysius dessen Arbeit auf und fügte von 532 an fünf 19-jährige Zyklen hinzu. Damit glich er die Berechnung des Ostertermins in der westlichen Kirche der alexandrinischen an und erwarb sich so Verdienste um die Einheit der gesamten Kirche.
3. Die christliche Zeitrechnung
Zur Zeit des Dionysius war es üblich, die Jahre des Julianischen Kalenders nach der sogenannten "Märtyrer-Ära" zu rechnen, die mit dem Amtsantritt des römischen Kaisers Diokletian 284 n.Chr. begann. Dionysius fand, daß es würdiger sei, "den Verlauf der Jahre nach der Menschwerdung Christi" zu bezeichnen als "nach einem Mann, der eher ein Tyrann als ein Kaiser war". So zählte er die Jahre nicht mehr nach dem gottlosen Christenverfolger Diokletian, sondern ab "incarnatione Domini". Als den Tag der "Inkarnation des Herrn" betrachtete er den 25. März und den Tag seiner Geburt demzufolge den 25. Dezember. Der Jahresbeginn der christlichen Ära wurde später aber einheitlich auf den 1. Januar festgesetzt, den Tag der Beschneidung Christi.
Das Jahr von Christi Geburt legte Dionysius auf das Jahr 754 a.u.c.[2] fest. Das Jahr für den Beginn der neuen Ostertabellen war das 248. Jahr nach der Thronbesteigung Diokletians, das er mit dem Jahr 532 n.Chr. gleichsetzte. Dass er sich dabei um etwa sieben Jahre "verrechnete", lag an den ungenauen Quellen, die ihm zur Verfügung standen und so dass er teilweise auf Schätzungen zurückgreifen musste.
Die christliche Zeitrechnung hat sich allgemein durchgesetzt. Schon zur Zeit Karls des Großen 768—814 n.Chr. war die "dionysische Berechnung" in der ganzen Kirche im Gebrauch.
4. Das Jahr und die Null
Natürlich wurde die christliche Zeitrechnung bald auch auf die vorchristliche Zeit ausgedehnt. Damit entstand aber ein Problem. Getreu der damals üblichen Zählung nannte Dionysius das erste Jahr der christlichen Epoche das Jahr 1, nicht etwa das Jahr 0, denn mit einer Null konnte damals noch niemand etwas anfangen.
Bis ins 12. Jahrhundert wurden in Mitteleuropa die römischen Zählzeichen verwendet, die ja keine Null kennen. Unser jetziges Zahlensystem in seiner dezimalen Ordnung mit den Zahlen von Eins bis Neun und vor allem der Null[3] verdanken wir den Indern, die es spätestens seit dem 5. Jahrhundert nach Christus gebrauchten.[4] In Europa war die Null erst nach dem 13. Jahrhundert einigen Gelehrten bekannt. Und erst die Rechenmeister vom 15.-17. Jahrhundert trugen mit dem Rechnen auch die Null ins Volk.
Für die christliche Zeitrechnung ergibt sich von daher ein kleines Problem. Das Jahr 1 nach Christus folgt unmittelbar auf das Jahr 1 vor Christus. Zwischen dem Beginn des Jahres 2 v.Chr. und dem des Jahres 2 n.Chr. liegen also nur drei Jahre und nicht etwa 2 + 2 = 4 Jahre. Will man die Jahre zwischen einem Datum vor und einem nach Christus bestimmen, so muss von dem Ergebnis immer 1 abgezogen werden! Trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers war mit der Ausdehnung der Zeitrechnung auf die vorchristliche Zeit die Voraussetzung für eine universale, absolute Chronologie geschaffen.
5. Die Astronomische Jahreszählung
Im Gegensatz zu der heute allgemein üblichen historischen Zeitrechnung steht die astronomische Jahreszählung, die sehr wohl ein Jahr 0 kennt. Die Astronomen wollten mit einer Skala ohne Nullpunkt einfach nicht rechnen und fügten kurzerhand ein Jahr zwischen 1 v.Chr. und 1 n.Chr. ein. Damit wurden alle Jahre vor Beginn der Zeitrechnung um zwölf Monate in die Vergangenheit verschoben. Zur Unterscheidung verzichtet die astronomische Jahreszählung auf die Zusätze 'n.Chr.' und 'v.Chr.' und verwendet stattdessen ein Vorzeichen vor der Jahreszahl. Das astronomische Jahr +1 entspricht dann dem Jahr 1 n.Chr., das Jahr 0 entspricht 1 v.Chr. und -1 ist das Jahr 2 v.Chr.
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[1] Wenn spätere Zeugen ihn Abt nennen, ist daraus noch nicht unbedingt zu schließen, dass er einem Kloster vorgestanden hat.
[2] ab urbe condita - seit (der sagenhaften) Gründung der Stadt (Rom durch Romulus und Remus).
[3] Die Null wurde in der Geschichte der Menschheit wohl drei Mal erfunden: von den Babyloniern, den Maya und den Indern, wobei die indische Null die genialste von allen war.
[4] Eine alte indische Handschrift zeigt, dass in Indien bereits 300 vor Christus mit der Zahl gerechnet wurde.
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