Der Triumph des Lammes. Ein Kommentar zur Buch der Offenbarung. Oerlinghausen: Betanien 2014. 478 S. Hardcover: 23,90 €. ISBN: 978-3-935558-30-3.
Das Buch ist ein Kommentar zum biblischen Buch der Offenbarung. Im Gegensatz zu den sogenannten dispensationalistischen (heilsgeschichtlich orientierten) Auslegungen versucht der Autor die Offenbarung „idealistisch“ auszulegen. Das heißt, er deutet die Offenbarung als eine Reihe wiederholter Symbole, die bildlich den Kampf der Gemeinde von der Zeit des Johannes bis zur Wiederkunft unseres Herrn, dem jüngsten Gericht und der Ewigkeit beschreiben. Er meint, die Offenbarung schildert mit zahlreichen Bildern aus verschiedenen Perspektiven ein und denselben gewaltigen Krieg: manchmal in Form von Einblicken hinter die Kulissen, die zeigen, welche himmlischen Ursachen dafür stehen, manchmal in Form ihrer sichtbaren Folgen auf Erden für die christliche Gemeinde, den Staat und die Gesellschaft. (S. 447f.) In dieser Hinsicht zielt der Kommentar in die gleiche Richtung wie der von Neuenhausen (siehe „Bibel und Gemeinde“ 2012/3 S. 79).
Der Autor gibt auf 23 Seiten zunächst klar Rechenschaft über die Prinzipien seiner Auslegung: 1. Die Offenbarung wurde gegeben, um zu offenbaren. 2. Sie ist ein Buch, das „gesehen“ werden soll, also voller Bilder für das wahre Wesen der Gemeinde. 3. Sie ergibt nur im Licht des Alten Testaments Sinn. 4. Zahlen zählen in der Offenbarung, d.h. sie müssen gedeutet werden. 5. Sie richtet sich an eine bedrängte Gemeinde. 6. In ihr geht es um die Erfahrungen der sieben Gemeinden in Kleinasien. Die Offenbarung muss für sie verstehbar gewesen sein. 7. Gott und sein Gesalbter behalten den Sieg.
Anschließend erklärt Johnson auf noch einmal so vielen Seiten, wie er die Struktur der Offenbarung versteht. Man hat den Eindruck, dass er ein ganz bibeltreuer Mann ist, der dieses schwierige Buch vom biblischen Hintergrund und besonders dem prophetischen her zu erklären versucht. Er begründet, alles, was er sagt, sorgfältig und setzt sich teilweise auch mit anderen Auslegungen auseinander. In zwei kurzen Anhängen gibt er schließlich einen Überblick über das, was das Buch der Offenbarung uns eigentlich sagen will, und er erläutert am Schluss ihre vier hauptsächlichen Auslegungsschulen, immerhin auch deren positive Seiten.
Trotz des guten Anfangs im Buch, muss der Rezensent bekennen: Die an sich klaren Strukturen der Offenbarung werden bei Johnson eher verwirrt, die Bilder sagen oft ganz anderes aus, als wie sie dem Leser erscheinen. Jeden Teil der Offenbarung erläutert Johnson mit allen möglichen anderen Bildern und Deutungen der Offenbarung selbst und aus dem Alten Testament. Das verwirrt den Leser. Der Ertrag der Offenbarung, obwohl am Ende noch einmal zusammengefasst erscheint recht dürftig gegenüber den anderen neutestamentlichen Büchern, abgesehen davon, dass es bei Johnson kein tausendjähriges Reich mehr gibt. Man weiß am Schluss nicht mehr recht, was nun eigentlich wirklich und was symbolisch ist.
Und die Beschreibung von Filmen oder Büchern am Anfang mancher Kapitel des Buches (typisch amerikanisch) haben in einer Auslegung eigentlich nichts zu suchen. Ja, es ist eine bibeltreue, aber recht komplizierte Auslegung, die nach Meinung des Rezensenten nur für solche Christen nützlich ist, die sich gründlich mit Alternativen zur heilgeschichtlichen Auslegung der Offenbarung beschäftigen wollen.
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