Der Brief des Paulus an die Römer. Kapitel 1-5 HTA Witten: SCM Brockhaus 2015. 700 S. Hardcover: 49,90 €. ISBN: 978-3-417-29731-7. Brunnen Verlag: 978-3-7655-9731-2.
Der Verfasser gehört zum Herausgeberkreis der Kommentarreihe „Historisch-theologische Auslegung des Neuen Testaments“, der sich bei der Behandlung strittiger Fragen unter anderem vorgenommen hat: „Hypothesen sind als solche zu kennzeichnen und dürfen auch dann nicht als Tatsachen ausgegeben werden, wenn sie weite Zustimmung gefunden haben.“ Es ist bemerkenswert, dass ein solcher Grundsatz überhaupt formuliert werden muss. Aber leider ist es nicht nur in der Theologie üblich geworden, Theorien als Tatsachen zu vertreten, wie z.B. in der Evolutionslehre.
Prof. Dr. Eckhard J. Schnabel legt nun den ersten Teil eines umfangreichen Römerbriefkommentars vor, der auf 700 Seiten nach einer 61-seitige gründlichen Einleitung über die Hintergründe und Entstehung des Briefes einen 512-seitigen Kommentar mit vielen Exkursen bietet. Ein 77-seitiges Literaturverzeichnis, gefolgt von einem Autorenverzeichnis, einem Verzeichnis griechischer Wörter und einem Stichwortverzeichnis beschließt die monumentale Arbeit, die so auch zu einem Nachschlagewerk wird.
Man kann sich darauf verlassen, dass der Verfasser jeden Begriff und Zusammenhang erklärt und oftmals auch andere Verständnisse fair darstellt und wertet wie zum Beispiel beim Zorn Gottes (Rö 1,18) S. 208ff. Entgegen heutiger Behauptungen zeigt der Autor, dass homosexuelles Verhalten in der griechisch-römischen Kultur nicht allgemein akzeptiert wurde. Sokrates zum Beispiel betrachtete es als „chronische Krankheit des Geistes“ und Paulus verurteilt jegliche homosexuelle Handlungen, denn für ihn sind „primär der Schöpfungsbericht in Gen 1 und die biblische Sexualethik grundlegend“. (S. 236ff)
Sehr klar: „Der Glaube, den Gott zur Gerechtigkeit anrechnet, hat nichts, worauf er sich berufen könnte. … Der Glaube ist keine menschliche Fähigkeit … er muss sich ganz auf Gottes Heil schaffende Gnade verlassen.“ (S. 498).
Gut begründet der Verfasser, warum es in Rö 5,7 heißen muss: „… vielleicht bringt jemand den Mut auf, für das Gute zu sterben.“ In 5,12-21 zeigt er, warum es wichtig ist, Adam als historische Person zu verstehen und nicht als Metapher oder Mythos im Rahmen einer Evolutionstheorie. (S. 581) Klar setzt er sich ebenfalls mit der Lehre von der Erbsünde und der „Wiederbringung aller Dinge“ in diesem Zusammenhang auseinander.
Ein sehr wertvoller, anspruchsvoller und trotzdem verständlicher Kommentar, dem man gern weiterempfiehlt.
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