Dirckx, Sharon. Ich denke, aber ich bin mehr. Identität zwischen Neurowissenschaft und Schöpfungsglaube. Holzgerlingen: SCM R.Brockhaus 2021. 156 S. Gebunden: 14,99 €. ISBN: 978-3-417-24166-2.
Die Autorin ist Wissenschaftlerin an der Universität Oxford und Tutorin für christliche Apologetik. Sie hat auf dem Gebiet der Hirnforschung promoviert und hält Vorträge an Universitäten und auf Konferenzen. Außerdem versteht sie es sehr gut, schwierige Themen verständlich darzustellen. In ihrem Buch beantwortet sie acht Fragen in acht Kapiteln, die es in sich haben: Bin ich wirklich nur mein Gehirn? Ist der Glaube an die Seele veraltet? Sind wir nur Maschinen? Sind wir mehr als Maschinen? Ist Willensfreiheit eine Illusion? Vom Gehirn zum Glauben bestimmt? Ist religiöse Erfahrung nur Hirnaktivität? Warum kann ich denken?
Die Autorin beginnt nach einem spannenden Einstieg mit der Definition von Geist und fasst dies so zusammen: „Der Geist ist der Träger des unsichtbaren Innenlebens eines Menschen, und zwar in Form von Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Erinnerungen“ (S. 28). Aber wie hängt nun der Geist mit dem Gehirn zusammen? Es gibt drei Möglichkeiten: 1. Der Geist ist das Gehirn. 2. Das Gehirn bringt den Geist hervor. 3. Der Geist ist verschieden vom Gehirn. (S.31) Anschließend diskutiert sie diese Denkmöglichkeiten und führt weiter zur Seele und zum Ich. Was ist das Ichbewusstsein? Es sorgt ja dafür, „dass ich mir bewusst bin, dass ich heute dieselbe Person bin, die ich gestern war und morgen sein werde“ (S. 49). Einzelne Aspekte vom Ichbewusstsein kann man vielleicht erklären, aber was ist sein Verhältnis zum Gehirn? Ein sehr schwieriges Thema und letztlich eine einfache biblische Antwort: „Bewusstsein existiert, weil Gott existiert. Wir haben ein Ichbewusstsein, weil Gott ein Ichbewusstsein hat. Gott ist ein denkendes und fühlendes Wesen, das sich seiner selbst bewusst ist und zur Beziehung fähig ist. Deshalb möchte er Bewusstsein mit den Menschen teilen, die er geschaffen hat.“ (S. 79) Weiter geht es zur Willensfreiheit, die ein Wissenschaftshistoriker als die Freiheit erklärt, Nein zu sagen. (S. 90) In diesem Zusammenhang prüft die Autorin den Standpunkt einer harten Vorherbestimmung mit drei wichtigen Fragen, die auch eine Weltanschauung auf die Probe stellen: „Ist sie schlüssig? Hat sie Erklärungskraft im Blick auf die Realität? Kann man danach leben?“ (S. 91.) Schließlich geht es um Glauben und religiöse Erfahrung. Die Autorin bespricht alle Einwände und kommt immer wieder zu den Aussagen der Bibel als beste Antwort zurück.
Das Buch ist für jeden, der schon einmal über die obigen Fragen nachgedacht hat, sehr zu empfehlen. Es ist übersichtlich und gut verständlich geschrieben und keineswegs oberflächlich.
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