Fremdes Feuer. Wie gefährliche Irrtümer über den Heiligen Geist den Glauben zerstören. Oerlinhausen: Bethanien 2014. 364 S. Paperback: 16,90 €. ISBN: 978-3-935558-39-6.
Es ist die schärfste Stellungnahme gegen die Pfingst- und charismatische Bewegung, die ich bisher gelesen habe. Doch MacArthur, Pastor einer sehr großen Gemeinde in Sun Valley (Kalifornien), Theologe und Autor vieler Bücher und Bibelkommentare, kann seine Ansichten gut und biblisch begründen.
Schon in seiner Einleitung wird deutlich, was er will, nämlich Stellung beziehen gegen eine „falsche Gemeinde, die ebenso gefährlich ist wie jede andere Sekte oder Irrlehre in der Kirchengeschichte. Die charismatische Bewegung war von Anfang an eine Farce und Fälschung; und sie hat sich nicht in etwas Gutes verwandelt.“ (S. 17)
Sein Buch hat drei Teile: 1. Die gefälschte Erweckung, 2. Die gefälschten Geistesgaben und 3. Das wahre Werk des Heiligen Geistes. Letzteren Teil schließt mit einen offenen Brief an seine konservativen Mitbrüder, die zwar sehr vieles in der charismatischen Bewegung kritisieren, aber offen bleiben wollen für die Auffassung, dass die Offenbarungs- und Wundergaben auch heute noch fortbestehen. MacArthur nennt sie „Kontinuisten“.
Im Anhang finden sich Stimmen aus der Kirchengeschichte und Verzeichnisse für Personen, Stichworte und Bibelstellen, so dass man die Arbeit auch als Nachschlagewerk benutzen kann. Viele Fußnoten belegen die Sorgfalt der Argumente und verweisen auf die Quellen.
Der Funke, der 1901 das Feuer der modernen charismatischen Bewegung entzündete, war die ekstatische Erfahrung einer Bibelschülerin, von der ihr Lehrer glaubte, dass die Sprachengabe aus der Apostelgeschichte wieder aufgelebt sei. Die ersten Charismatiker glaubten das so sehr, dass sie Missionare ins Ausland nach Japan, China und Indien in der Überzeugung schickten, diese würden von den Einheimischen verstanden, wenn sie in Zungen redeten. Das Experiment scheiterte völlig.
In zwei längeren Kapiteln des ersten Teils legt der Verfasser verschiedene Prüfkriterien an die Bewegung an, deren Entstehen und Ausbreitung er zuvor geschildet hat. Er kommt zu dem Schluss: „In vielen Fällen wird die charismatische Bewegung von Irrlehrern dominiert, die aktiv ein falsches Evangelium verfechten. Das gilt besonders für die um sich greifende ‚Wort des Glaubens‘-Bewegung und deren Wohlstandsevangelium.“ (S. 137)
Im zweiten Teil beschäftigt sich MacArthur mit den gefälschten Geistesgaben und zeigt zum Beispiel, dass die Gabe der Sprachenrede im Neuen Testament sich ausdrücklich auf ungelernte menschliche Sprachen bezog, keinesfalls auf irgendwelches ekstatisches Gestammel. Gründlich und biblisch geht er auf die pfingstlerischen Argumente über Apostelschaft, Prophetie und Heilungsgaben ein.
Schließlich zeigt er im dritten Teil, wie der Heilige Geist an und in den Gläubigen heute wirkt, von der Bekehrung bis zur Heiligung, von der Erfüllung mit dem Geist bis zum Zusammenwirken des Heiligen Geistes mit der Heiligen Schrift.
MacArthur bekennt sich klar dazu, Cessationist zu sein, das ist die biblische Überzeugung, dass die WunderGABEN das apostolische Zeitalter nicht überdauert haben. Aber selbstverständlich glaubt er von ganzem Herzen an die Macht des Gebets.
Ein wichtiges und unbedingt lesenswertes Buch für alle, die in der charismatischen Bewegung viel Gutes finden und deren Geschichten glauben.
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