Zu viel Lucado, zu wenig Bibel
Du wirst es schaffen. Hoffnung in stürmischen Zeiten. Asslar: GerthMedien 2015 222 S. Hardcover: 14,99 €. ISBN: 978-3-95734-025-2.
Max Lucado, einer der bekanntesten christlichen Autoren unserer Zeit, erzählt die Geschichte Josefs aus dem Alten Testament nach. Er will damit Mut machen, Gott zu vertrauen wie Josef. Das gelingt ihm durchaus an vielen Stellen, zumal er die alte Geschichte immer wieder mit Geschichten aus dem heutigen Leben verbindet.
Allerdings erlaubt sich Lucado bei der Josefsgeschichte manche Freiheiten, die im biblischen Text nicht vorkommen. So behauptet er zum Beispiel, dass Josef immer überzeugt war: „Gott hat etwas mit mir vor. Gott hat einen Traum für mein Leben. Ich bin zu mehr berufen, als in Ketten nach Ägypten geführt zu werden.“ Ob Josef diese Gewissheit wirklich hatte, geht aus dem Bibeltext nicht hervor und Lucado begründet es auch mit keiner Silbe.
Das Buch liest sich gut und verkauft sich als frommer „Kraftspender“ nach dem Motto: Du wirst es schaffen (und Gott wird dir dabei helfen)! Lucado stützt sich aber nicht wirklich auf die Autorität der Heilige Schrift, sondern auf die Autorität von Max Lucado, der eine biblische Geschichte sehr frei gestaltet. Das ist zwar nicht grundsätzlich verwerflich, aber der Autor sollte schon deutlich machen, wo seine Fantasie ins Spiel kommt. Denn die ist nicht gleich Gottes Wort. Und man sollte Leser nicht dazu verführen, das zu verwechseln.
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