Ein gewaltiges Werk, mit dem man sich gründlich auseinandersetzen sollte. Die beiden Verfasser, von denen John MacArthur in Deutschland vor allem durch seine ausgezeichnete Studienbibel bekannt geworden ist, betrachten sich mutig als Biblizisten. Kern ihrer Überzeugung ist ein „unerschütterliches Vertrauen auf Gottes irrtumslose und unfehlbare Bibel – richtig ausgelegt“ (S. 37 – freilich in einem gemäßigt calvinistischen Sinn).
MacArthur, John / Mayhue, Richard (Hrsg.) Biblische Lehre. Eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit. Berlin: 2020 EBTC e.V. 1359 S. Gebunden: 49,90 € ISBN: 978-3-947196-50-0.
Die beiden Verfasser, von denen John MacArthur in Deutschland vor allem durch seine ausgezeichnete Studienbibel bekannt geworden ist, betrachten sich mutig als Biblizisten. Kern ihrer Überzeugung ist ein „unerschütterliches Vertrauen auf Gottes irrtumslose und unfehlbare Bibel – richtig ausgelegt“ (S. 37). Ihr Anliegen ist es, eine systematische Zusammenfassung biblischer Wahrheit zu liefern und ihr Werk ist das Ergebnis jahrzehntelangen Bibelstudiums.
In der Einleitung beschreiben die Verfasser den Nutzen von Theologie und systematischem Denken im Sinn einer ungekürzten Sammlung biblischer Wahrheit. Es folgen die Lehren von Gottes Wort (Bibliologie), von Gott (Theologie im engeren Sinn) und seinem Sohn (Christologie) vom Heiligen Geist (Pneumatologie), vom Menschen und seiner Sünde (Anthropologie und Hamartiologie), von der Errettung (Soteriologie), den Engeln (Angelologie), der Gemeinde (Ekklesiologie) und der Zukunft (Eschatologie).
Die Kapitel sind logisch aufgebaut und behandeln jedes Thema gründlich. Dabei beantworten die Autoren alle möglichen Fragen, auch solche, die gegen die von ihnen vertretenen Einzelaussagen sprechen. Das Buch ist allgemeinverständlich geschrieben. Die notwendigen Fachbegriffe werden in einem Glossar am Schluss erläutert. So wird jeder an Bibeltreue interessierte Leser den allermeisten Lehren und Aussagen gut folgen können. Schön das Lob Gottes nach jedem der umfangreichen Kapitel. Ein 41-seitiges Stichwortregister und ein sehr gründlicher Bibelstellenindex machen neben dem gutgegliederten Inhaltsverzeichnis das Buch zu einem Nachschlagewerk. Schnell wird man sich in vielen Themen festlesen, gerade auch in den Fragen des Menschseins oder der Lehre von der Endzeit und den zukünftigen Dingen, welche letztere nahe am Verständnis der Brüder-Gemeinden liegen.
Was die Lehre von der Errettung betrifft, scheint einem Bibelleser manches auf den Kopf gestellt. Schon die Unterscheidung zwischen äußerem und innerem Ruf bei der Evangeliumsverkündigung: Einmal sollen alle Sünder aufgerufen werden auf Christus zu vertrauen, dann wird aber ein innerer Ruf postuliert, der nur an die Erwählten geht. Die Verfasser sind der Meinung, dass die Wiedergeburt dem Glauben und der Bekehrung vorausgeht: „Wiedergeburt ist die Ursache, nicht die Folge rettenden Glaubens“ (S.774). Die Schrift sagt das deutlich ganz anders herum. Hier merkt man das Gefangensein in einer Logik, die mehr über Gottes Handeln schlussfolgern will, als die Schrift offenbart. Auch die Frage nach der Verantwortung des Menschen fehlt fast völlig. Nur beim Sündenfall wird es halbherzig angedeutet: „Da geschaffene Wesen gesündigt haben, muss die Fähigkeit zu sündigen als eine Möglichkeit in ihnen vorhanden gewesen sein“ (S. 605). Denn sonst hätte Gott die Sünde gewollt.
Ein durchaus bibeltreues Werk, das sehr viele gute Antworten gibt. Aber auch diese Art gemäßigter Calvinismus lässt gegenüber der Souveränität Gottes kaum noch etwas von der Verantwortung des Menschen für seine Entscheidung übrig, obwohl die Schrift beides deutlich bezeugt. Die Logik wird zu weit getrieben und es wird immer damit argumentiert, obwohl unsere Logik an der Wirklichkeit Gottes scheitern muss. Deshalb sei hier noch einmal auf das sehr empfehlenswerte Buch von John Lennox. Vorherbestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung verwiesen.
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