Im islamischen Umfeld würde ein solcher – als entwürdigend empfundener – Umgang mit dem Wort Gottes zum Todesurteil für den
Verfasser führen. Das meint natürlich die drastische Jugendsprache des "Übersetzers". Martin Dreyer hatte aber durchaus ein evangelistisches Anliegen. Er wollte die Bibel unter das nichtlesende junge Volk bringen.
Manche biblische Aussagen hat er durchaus gut getroffen:
Ich will euch nun ein paar Argumente in die Hand geben gegen die Leute, die nur auf Äußerlichkeiten abfahren, aber im Herzen total unehrlich drauf sind. (2Kor 5,12)
Für Kinder gilt, dass sie das tun sollen, was die Eltern ihnen sagen, und zwar in jedem Bereich. (Eph 5,24; Kol 3,20).
Ich will nicht, dass Frauen öffentlich lehren ... (1Tim 2,12)
Andererseits muss man Jesus wirklich nicht mit einem Moped in Jerusalem einfahren lassen, denn jeder Esel heute weiß noch, was ein Esel ist. Vieles ist also stark übertrieben. Man sollte das Buch nicht Bibel nennen, es ist auch keine Übersetzung, eher eine Paraphrasierung, also eine Umschreibung des Bibeltextes für ein bestimmtes jugendliches Publikum.
Wenn Gott das Wunder wirkt, dass sich manche durch dieses Machwerk bekehren, dann ist zu hoffen, dass sie bald eine echte Bibelübersetzung in die Hand bekommen, denn niemand behält seine Jugendsprache für sein ganzes Leben bei. Und wenn man genau wissen will, was Gott sagt, muss man schon ein wenig Mühe aufwenden.
Manche Ausdrücke wirken für einen älteren Bibelleser gotteslästerlich. Freilich ist zu bedenken: Mancher Gläubige schimpft nicht auf den Lebensstil der Jungen weil er der Bibel widerspricht, sondern weil er im Gegensatz zu dem eigenen genauso weltlichen Lebensstil steht ...
Nach einem Aufsatz von Michael Kotsch
in "Bibel und Gemeinde" 2006-3 S. 25ff.
Dieses Thema abonnieren
Report absenden
Meine Kommentare