Die Schriftstellen
[1Mo 6,6-7] Jahwe war es leid, den Menschen auf der Erde gemacht zu haben, und es schmerzte ihn bis ins Herz. Er beschloss: "Ich werde den Menschen, den ich geschaffen habe, vom Erdboden wegwischen, samt dem Vieh, den Kriechtieren und Vögeln, denn es ist mir leid, sie gemacht zu haben."
[1Sam 15,10-11] Da kam das Wort Jahwes zu Samuel: "Es ist mir leid, Saul zum König gemacht zu haben, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt." Samuel war tief betroffen und schrie die ganze Nacht zu Jahwe.
[1Sam 15,29] Und er, der Ruhm seines Volkes Israel, lügt nicht, und er bereut es auch nicht. Er ist nicht wie ein Mensch, der seine Entscheidung bereut."
[1Sam 15,35] Samuel sah Saul bis zu seinem Tod nicht mehr. Er trauerte um ihn, weil es Jahwe leidtat, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.
Die Frage
Muss Gott etwas bereuen, das er falsch gemacht hat?
Die Antwort
Nein, Gott hat nichts falsch gemacht, das er bereuen müsste.
Gott wusste, dass Saul als König Israels scheitern würde. Trotzdem erlaubte er ihm, König zu sein und gebrauchte ihn in dieser gefährlichen Situation für Israel dazu, seinen Willen zu tun. An dieser Stelle bewährte sich Saul auch. Aber Gott hatte schon lange vorher klar gemacht, dass sein König nicht aus dem Stamm Benjamin wie Saul, sondern aus dem Stamm Juda kommen würde (1. Mose 49,8-10).
Als es nun aber soweit war, tat es Gott einerseits leid um Saul. Das bedeutet das Wort bereuen im Hebräischen. Es hat einerseits etwas mit dem Gefühl zu tun, wie es gerade auch 1. Mose 6,6 sehr schön ausdrückt. Aber Gott lässt sich nicht durch Gefühlsschwankungen umstimmen. Gott freut sich nicht, sondern er ist bekümmert, wenn ein Mensch oder die ganze Menschheit versagt, und zwar obwohl er es vorher weiß. Und er entschließt sich, jetzt zu handeln. Das ist der zweite Aspekt des hebräischen Wortes (Nifal von nacham), das im Deutschen oft mit Reue übersetzt wird, vor allem, wenn es sich auf Menschen bezieht.
Dieses Thema abonnieren
Report absenden
Meine Kommentare