Eine Scheidung im Alten Testament bedeutete die Entlassung einer Ehefrau aus der Ehe. Der Mann musste ihr einen Scheidebrief ausstellen, aufgrund dessen sie in ihr Elternhaus zurückkehrte und wiederverheiratet werden durfte (5Mo 24,1-4; 3Mo 22,13).
Eine Ehescheidung heute ist die formelle juristische Auflösung einer Ehe.
Einziger Scheidungsgrund im Alten Testament war, dass der Ehemann „etwas Schändliches an ihr gefunden“ hatte (5Mo 24,1). „Schändlich“ bedeutet im Hebräischen „die Blöße einer Sache“ (5Mo 23,15). Der Gegenbegriff im gleichen Vers lautet aber „heilig“. Demzufolge muss „Schändliches“ etwas sein, das ausdrücklich gegen Gottes Willen verstößt.
In der Zeit des Neuen Testaments hatten sich drei berühmte Schriftgelehrte der Pharisäer mit diesem Begriff beschäftigt. Rabbi Hillel erlaubte eine Scheidung schon, wenn die Frau das Essen anbrennen ließ. Rabbi Schammai erlaubte Scheidung nur, wenn der Ehemann eine „hässliche Sache“ an seiner Frau findet, d.h. Untreue. Durchgesetzt hatte sich aber die liberalere Meinung Hillels, die auch in einer Äußerung des späteren Rabbi Akiba zum Ausdruck kommt, der eine Scheidung erlaubte, wenn der Ehemann „eine andere schöner findet“.
Was sagte nun Jesus zur Ehescheidung?
Mt 19:3-6 3 Dann kamen einige Pharisäer und wollten ihm eine Falle stellen. Sie fragten: „Darf ein Mann aus jedem beliebigen Grund seine Frau aus der Ehe entlassen?“ 4 „Habt ihr nie gelesen“, erwiderte Jesus, „dass Gott die Menschen von Anfang an männlich und weiblich geschaffen hat? 5 Und dass er dann sagte: ,Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden völlig eins sein.‘? 6 Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Und was Gott so zusammengebracht hat, sollen Menschen nicht scheiden!“ NeÜ
Für Jesus war die Ehe eine nach Gottes Willen geschaffene Einheit, die ein Mensch nicht zerstören soll.
Als die Pharisäer ihm die Aussage Moses entgegenhielten, fand Jesus eine seelsorgerlich genau treffende Antwort:
Mt 19:7-8 7 „Warum hat Mose dann aber gesagt“, entgegneten sie, „dass man der Frau einen Scheidebrief ausstellen soll, bevor man sie wegschickt?“ – 8 Jesus erwiderte: „Nur, weil ihr so harte Herzen habt, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen wegzuschicken. Von Anfang an ist das aber nicht so gewesen. NeÜ
Für Jesus war das kein Widerspruch, sondern er verstand die Bibel heilsgeschichtlich. Schon am Anfang sagt die Heilige Schrift, was Gott eigentlich will, obwohl es nur indirekt formuliert ist. Aber der Sündenfall hatte den guten Anfang verdorben. Seitdem trat gerade auf dem Gebiet der Sexualität eine unglaubliche Verwüstung ein. Deshalb gab Gott dem Volk Israel das Gesetz, mit dem die Sünde erkannt und eingedämmt wurde. Aber die Menschen bekamen noch kein neues Herz. Oft war es sogar sehr hart. Solch ein hartes Herz besaßen auch die Pharisäer, die von Jesus wissen wollten, ob man seine Frau aus einem beliebigen Grund entlassen könne. So sagte es auch schon der Prophet Maleachi (2,15-16).
Für Jesus gibt es nur einen einzigen Grund zur Ehescheidung:
Mt 19:9 Doch ich sage euch: Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet – es sei denn, sie ist ihm sexuell untreu geworden –, begeht Ehebruch. Auch wer eine Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch. “ NeÜ
Die sexuelle Untreue (porneia) eines Ehepartners ist praktisch schon Ehebruch und löst die bisherige Ehe auf, selbst wenn sie formal noch besteht. Dieser Bruch kann allerdings durch Vergebung wieder geheilt werden, sodass die Ehe bestehen bleibt.
Für Christen kann es noch einen anderen Grund geben, der eine Ehe auflöst. Paulus schreibt:
1.Kor 7:12-16 12 Den anderen aber sage ich – hier habe ich kein Wort des Herrn: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, die weiter bei ihm bleiben will, so soll er sich nicht von ihr trennen. 13 Dasselbe gilt für eine gläubige Frau, die einen ungläubigen Mann hat: Wenn er weiter bei ihr bleiben will, soll sie sich nicht von ihm trennen. 14 Denn der ungläubige Ehemann ist durch die Frau in die Nähe Gottes gebracht und die ungläubige Frau ist durch den Bruder in die Nähe Gottes gebracht. Sonst müsstet ihr ja auch eure Kinder als fern von Gott betrachten. Nun aber sind auch sie in die Nähe Gottes gebracht. 15 Wenn aber der ungläubige Partner auf einer Trennung besteht, dann willigt in die Scheidung ein. Der Bruder oder die Schwester ist in diesem Fall nicht wie ein Sklave an die Ehe gebunden. Gott hat uns doch zu einem Leben in Frieden berufen! 16 Wie willst du denn wissen, Frau, ob du deinen Mann zu Christus führen und retten kannst? Oder weißt du, Mann, etwa, dass dir das bei deiner Frau gelingt? NeÜ
Wenn ein verheirateter Mann oder seine Frau sich zu Christus bekehrt und der nichtchristliche Gatte daraufhin die Scheidung fordert, soll der Gläubige in die Scheidung einwilligen.
Aber für verheiratete Christen gibt es normalerweise keinen Scheidungsgrund.
1.Kor 7:10-11 10 Für die Verheirateten aber gilt ein Gebot – es stammt nicht von mir, sondern vom Herrn: Eine Frau soll sich nicht von ihrem Mann scheiden lassen. 11 Hat sie sich aber doch von ihm getrennt, dann soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihm versöhnen. Auch ein Mann darf seine Frau nicht verstoßen. NeÜ
Eine Trennung von „Tisch und Bett“ ist keine Scheidung und kann aus geistlich-seelsorgerlichen Gründen manchmal empfohlen werden.
1 Tag 3 Stunden
Sind etwa die Toten nicht wirklich tot? Es wird doch zB eindeuti ...