Das Wort wird meist etwas herablassend für Menschen gebraucht, die sich in ihrem Glauben, Denken und Leben konsequent an der Bibel orientieren. Deshalb lehnen sie jede Kritik ab, die sich über die Bibel stellt, und besonders die historisch-kritische Bibelauslegung, wie sie an den meisten Universitäten gelehrt wird.
Denn für sogenannte Biblizisten besitzt die gesamte Heilige Schrift als vom Geist Gottes inspiriertes unfehlbares Wort Gottes höchste Autorität. Sie selbst bezeichnen sich aber nicht als Biblizisten und ihre biblische Lehre auch nicht als Biblizismus. Sie verstehen sich eher als Bibeltreue, was als Begriff allerdings auch recht unscharf ist.
Bibeltreue zeigt sich bei Menschen, die Gottes Wort lieben und einfältig daran festhalten, aber durchaus auch in sauberer theologischer Arbeit, nicht nur an Ausbildungsstätten mit Hochschulniveau, sondern auch in vielfältiger historisch-biblischer Exegese (G. Maier). Die ganze evangelikale Bewegung beansprucht Treue zum reformatorischen Sola-scriptura-Prinzip. Auch die drei Chicago-Erklärungen zur Irrtumslosigkeit der Bibel 1978, zur biblischen Hermeneutik 1982 und zur biblischen Anwendung 1986 und der Bibelbund stehen dafür. Trotzdem gelten Biblizisten in den Augen ihrer Kritiker als naiv, weil sie angeblich auf wörtlicher Schriftauslegung beharren und an die Bibel glauben würden statt an Jesus Christus.
Der Begriff Biblizismus tauchte schon im 19. Jahrhundert auf, dann aber vor allem im 20. mit der Etablierung der historischen Bibelkritik. Als Biblizismus bezeichneten historisch-kritische Theologen den Bibelgebrauch in der Erweckungsbewegung und selbst die Art, wie die Bibel als Buch durch die Bibelgesellschaften verbreitet wurde. Oft wurde der Begriff mit gefühlsmäßigen Beifügungen wie massiv, primitiv, starr, spröde und simpel versehen. Bis heute wird die ganze Wortgruppe Biblizismus, Biblizist(en) und biblizistisch reichlich gebraucht, selbst von Theologen, die sich als Evangelikale bezeichnen und als solche anerkannt werden wollen, aber kritische Bibelauslegung verbreiten.
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Sind etwa die Toten nicht wirklich tot? Es wird doch zB eindeuti ...