Ein schwieriger und umstrittener Vers des Neuen Testaments steht in Hebräer 6. Der Hebräerbrief wurde wahrscheinlich von Italien aus an jüdische Christen geschrieben, die stark im alttestamentlichen Denken verwurzelt waren. Möglicherweise lebten die meisten von ihnen noch im Gebiet Israels. Dort war inzwischen der jüdische Aufstand gegen die Römer ausgebrochen, der zwei oder drei Jahre später in der Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels seinen traurigen Höhepunkt fand.
Die Christen waren eigentlich nicht darin verwickelt, mussten aber doch die Anfeindungen ihrer jüdischen Mitbürger ertragen. Diese glaubten ja an den gleichen Gott wie sie und sie hatten die gleiche Bibel wie sie (das Alte Testament). Noch stand der Tempel, und die Priesterschaft, die Opfer und der Hohe Priester „funktionierten“ noch. Von daher waren manche von den angeschriebenen Christen in Gefahr, nicht mehr an Jesus als ihren Messias zu glauben, sondern in das jüdische Glaubenssystem zurückzufallen.
In diesen Zusammenhang sind wahrscheinlich die Worte in Hebr 6,4ff. einzuordnen. Die verbesserte Formulierung, die auch näher am Grundtext ist, habe ich wieder unterstrichen.
4 Denn eins steht fest: Wenn Menschen schon einmal erleuchtet worden sind, wenn sie die gute Gabe des Himmels gekostet haben und Anteil am Wirken des Heiligen Geistes erhielten, 5 wenn sie schon einen Vorgeschmack bekamen von dem guten Wort Gottes und den Kräften der kommenden Welt 6 und sich dann doch wieder abgewendet haben, ist es unmöglich, sie wieder zur Änderung ihrer Einstellung zu bewegen. Denn sie nageln den Sohn Gottes praktisch noch einmal ans Kreuz und setzen ihn dem öffentlichen Spott aus.
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