Quer durch die Bibel wird immer wieder auf Gott den Schöpfer von Himmel und Erde als allergrößte Selbstverständlichkeit Bezug genommen.
Um 1873 v.Chr.
Ein gewisser Melchisedek war damals König von Salem und gleichzeitig ein Priester Gottes des Höchsten. Von seinem Leben ist uns weiter nichts bekannt. Er kam aus der Stadt Salem und segnete Abraham, den Stammvater Israels (der damals noch Abram hieß) mit den Worten:
Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehören.
Offenbar glaubte Melchisedek an denselben Gott wie Abraham, denn dieser legte kurze Zeit später einen Schwur vor dem König von Sodom ab, weil er nichts von dessen zurückeroberten Besitz behalten wollte. Er gebrauchte dabei fast dieselben Worte wie Melchisedek:
Ich schwöre bei Jahwe, bei Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehören. (1Mo 14,19.22)
968 v.Chr.
Der heidnische König Hiram von Tyrus formulierte in einem Antwortbrief an König Salomo von Israel:
Weil Jahwe sein Volk liebt, hat er dich zum König gemacht! Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der Himmel und Erde erschuf, dass er König David einen weisen Sohn mit Einsicht und Verstand geschenkt hat, der ein Haus für Jahwe bauen will und eins für seine Regierungsgeschäfte. (2Chronik 2,10-11)
701 v.Chr.
Der jüdische König Hiskija betete in großer Bedrängnis durch den König von Assyrien zu Gott. Dabei machte er sich bewusst, an welch einen übermächtigen Gott er sich wenden konnte:
Jahwe, du allmächtiger Gott Israels, der über den Cherubim thront, du allein bist Gott und Herr über alle Reiche der Welt. Du hast Himmel und Erde geschaffen. Schenk mir Gehör, Jahwe! Sieh doch, wie es uns geht! Hör doch, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt! Es ist wahr, Jahwe, die Könige von Assyrien haben alle diese Länder verwüstet. Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren ja keine Götter, sondern Machwerke aus Holz und Stein. Die konnten sie vernichten. Doch jetzt, Jahwe, unser Gott, rette uns vor ihm, damit alle Königreiche der Welt erkennen, dass du, Jahwe, allein Gott bist. (2Kön 19,14-16)
621 v.Chr.
Der Prophet Jeremia unterstützte die Reformen seines gläubigen Königs Joschija von Juda und darf auch das Volk Israel ermutigen:
„Sagt den Völkern: ‚Diese Götter, die weder Himmel noch Erde geschaffen haben, werden unter diesem Himmel von der Erde verschwinden.‘
Gott schuf die Erde durch seine Kraft, / durch Weisheit gründete er das feste Land / und durch Einsicht breitete er den Himmel aus. / Wenn er es befiehlt, stürzt das Wasser vom Himmel, / steigen Wolken am Horizont auf. / Er lässt es blitzen und regnen, / den Wind aus seinem Lager brausen. / Dumm steht da der Mensch mit seinem Können. (Jer 10,11-14)
30 n.Chr.
Im April dieses Jahres sagte Jesus Christus im Zusammenhang mit seinem Wiederkommen auf die Erde zu seinen Jüngern:
Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber nicht. Doch Tag und Stunde von diesen Ereignissen weiß niemand, nicht einmal die Engel im Himmel; nur der Vater weiß es. (Mt 24,35f.)
Damit deutete er schon an, dass es für die gesamte Schöpfung auch ein Ende gibt.
47 n.Chr.
Der Apostel Paulus war zusammen mit seinem Mitarbeiter Barnabas auf seiner ersten Missionsreise in die Stadt Lystra gekommen. Dort hatte er einen Gelähmten geheilt, was solches Aufsehen erregte, dass die Leute sie für Götter hielten und ihnen Opfer bringen wollten.
Als Barnabas und Paulus davon hörten, rissen sie entsetzt ihre Obergewänder ein, rannten in die Menge und riefen: ‚Ihr Leute, was macht ihr da? Wir sind doch auch nur Menschen, genau wie ihr! Und wir verkündigen, dass ihr euch gerade von diesen Nichtigkeiten zu dem lebendigen Gott bekehren sollt, zu dem, der den Himmel und die Erde, das Meer und alles darin geschaffen hat. In der Vergangenheit ließ er zwar alle nichtjüdischen Völker ihre eigenen Wege gehen, doch hat er sie nicht ohne Zeugnis von sich gelassen, indem er ihnen Gutes tat. So hat er euch vom Himmel her Regen geschenkt und gab euch immer wieder reiche Ernten. Er hat euch satt und froh gemacht.‘ Selbst mit diesen Worten konnten sie die Volksmenge nur mühsam davon abhalten, ihnen Opfer zu bringen. (Apg 14,14-18)
Um 60 n.Chr.
In seinem Brief an die Christen in Kolossä schrieb der Apostel Paulus von der gewaltigen Größe und göttlichen Schöpfermacht unseres Herrn Jesus Christus:
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, / der Erstgeborene, der weit über allem Geschaffenen steht. Denn in ihm wurde alles erschaffen: / im Himmel und auf der Erde, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Thronende und Herrschende, / Mächte und Gewalten. / Alles ist durch ihn geschaffen und vollendet sich in ihm. Vor allem war er da, / und alles hat in ihm Bestand. (Kol 1,15-17)
Um 95 n.Chr.
Der Jesusjünger Johannes beschreibt im letzten Buch der Bibel, was Jesus ihm offenbart hatte. Er hatte damals gesehen und gehört, wie ein Engel die Hand zum Schwur erhob und sagte:
Ich schwöre bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel, die Erde, das Meer und alles Lebendige in ihnen geschaffen hat, ich schwöre: Die Zeit ist jetzt vorbei! (Offb 10,6)
Was Jesus Christus schon im Jahr 30 angedeutet hatte, wird nun vollendet. Denn das Ende von Himmel und Erde mündet in einen neuen Anfang:
Dann sah ich einen ganz neuen Himmel und eine völlig neuartige Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, auch das Meer gab es nicht mehr.
„Seht, ich mache alles ganz neu!“, sagte der, der auf dem Thron saß, und wandte sich dann zu mir: „Schreib diese Worte auf! Sie sind zuverlässig und wahr.“ (Offb 21,1.5)
Das sind einige Aussagen der Bibel über den Schöpfergott und seine Schöpfung aus einem Zeitraum von rund 2000 Jahren. Wir leben heute rund 2000 Jahre nach biblischer Zeit und können die erste grundlegende Frage einer Weltanschauung immer noch mit der Bibel beantworten.
Was steht hinter dem beobachtbaren Universum?[1]
- Hinter der Materie, die einen Anfang hat, steht eine nichterschaffene, selbstexistierende, kreative Intelligenz: Gott (wie Juden und Muslime sagen) bzw. der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus (wie wir Christen es sagen). Dieser Gott erhält das Universum und wirkt in ihm, ist selbst aber kein Teil davon. Er ist Geist, nicht Materie. Das Universum existiert als Ausdruck seiner Gedanken und zum Zweck der Erfüllung seines Willens.
Die wunderbare Ordnung der Schöpfung und den Beginn der Wissenschaft hat C.S. Lewis so auf den Punkt gebracht:
Die Menschen wurden Wissenschaftler, weil sie Gesetze in der Natur erwarteten, und sie erwarteten Gesetze in der Natur, weil sie an einen Gesetzgeber glaubten.[2]
Materialisten, Naturalisten und Atheisten hingegen beantworten die erste Grundfrage ihres Weltbilds so:
- Es gibt nichts außer Materie. Sie ist die oberste Realität, selbstexistent und ewig. Sie ist von nichts und niemandem abhängig. Sie ist blind und erfüllt keinen Zweck. Dennoch steckt in ihr die Kraft, sich selbst – noch immer blind und ohne Zweck – in alle die Varianten der Materie und des Lebens zu entwickeln und zu organisieren, die wir heute im Universum sehen.
Einen ähnlichen Gedanken hatte schon Aristoteles (384-322 v.Chr.). Er behauptete, dass die Welt keinen Anfang habe, weil es sie schon immer gab. „Seiendes kann nicht aus Nichtseiendem entstehen“ schrieb er in seiner Metaphysik.
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[1] Formulierung der beiden Punkte nach Gooding/Lennox Bd. 1 S. 33.
[2] Zitiert bei Zerbst, Glaube S.74.
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