1. Mose 1, 9-13: Dann sprach Gott: "Das Wasser unter dem Himmel soll sich an einem Ort sammeln, damit das Land zum Vorschein kommt." So geschah es. 10 Und Gott nannte das trockene Land "Erde". Die Ansammlung der Wasser aber nannte er "Meer". Gott sah alles an: Es war gut.
11 Dann sprach Gott: "Die Erde lasse Gras hervorsprießen. Pflanzen und Bäume jeder Art sollen wachsen und Samen oder samenhaltige Früchte tragen." So geschah es. 12 Die Erde brachte frisches Grün hervor, alle Sorten samentragender Pflanzen und jede Art von Bäumen mit samenhaltigen Früchten. Gott sah es an: Es war gut. 13 Es wurde Abend und wieder Morgen – dritter Tag.
Am dritten Schöpfungstag fällt auf, dass Gott zweimal spricht. Zuerst trennt er das Wasser vom Land und nennt das eine Meer und das andere Erde (oder Land). Und dann erschafft er das pflanzliche Leben auf der Erde. Es ist das letzte Mal im Schöpfungsbericht, dass Gott Dinge voneinander trennt und sie persönlich benennt.
Zuerst befahl Gott den Wassermassen, sich an einer Stelle zu sammeln. Das könnte darauf hinweisen, dass es ursprünglich tatsächlich nur ein Meer gab, das alles trockene Land umgab.
Der Anfang pflanzlichen Lebens
Dann befahl Gott, dass die Erde Pflanzen hervorspießen lassen soll. Das hebräische Wort für „hervorsprießen“ kommt nur an dieser Stelle der Bibel vor. Wir sollten uns das aber nicht so vorstellen, als seien zuerst nur die zarten Keime hervorgekommen und diese dann allmählich zu Kräutern, Sträuchern und Bäumen herangewachsen, wie es heute der Fall ist. Es ist auch nicht gemeint, dass Gott hier die geschaffene Erde aktiv werden lässt. Nein, er lässt weder der Erde noch dem Meer eine Mittlerrolle zukommen wie in den nächsten Versen ganz deutlich werden wird. Das Hervorsprießen bezeichnet also keinen langsamen Entwicklungsprozess von Pflanzen, sondern war ein spezielles Schöpfungshandeln Gottes, wie es auch an anderen Stellen der Bibel veranschaulicht wird. Ein Schöpfungswunder Gottes „benötigt“ eigentlich keine Zeit, es „bekommt“ aber die Zeit, die Gott ihm zugewiesen hat. Das können Sekunden, Minuten, Stunden oder Tage sein, aber nach allem, was uns die Bibel sagt, nicht mehr.
Schöpfungswunder bei Pflanzen 4Mo 17,22-23: Mose brachte die Stäbe ins Zelt der göttlichen Urkunde und legte sie vor Jahwe hin. Als er am nächsten Morgen wieder ins Zelt kam, hatte der Stab Aarons tatsächlich ausgeschlagen, Knospen hervorgebracht, Blüten getrieben und Mandeln reifen lassen. Jona 4,6-7.10: Da ließ Gott eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen. Sie sollte ihm Schatten spenden und ihn so von seinem Missmut befreien … Aber als am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der die Rizinusstaude annagte, sodass sie verdorrte. … Sie ist in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen. Matthäus 21,19: Da sagte Jesus zu dem Baum: „Nie wieder sollst du Früchte tragen!“ Und augenblicklich verdorrte der Feigenbaum. |
Am dritten Schöpfungstag entstanden also fertige samentragende Pflanzen und Fruchtbäume. Es fällt auf, dass das pflanzliche Leben sofort auf Fruchtbarkeit hin ausgelegt ist, es wird sich selbst weiter vermehren und später Menschen und Tieren als Nahrung dienen. Es könnte sein, dass Gott schon im Lauf dieses Tages den Garten eingerichtet hat, von dem uns im nächsten Kapitel weitere Einzelheiten mitgeteilt werden.
Die geschaffenen Arten
Es fällt weiter auf, dass Gott schon die Pflanzen und später auch alle tierischen Lebewesen „nach ihrer Art“ schuf. Im Schöpfungsbericht wird diese Tatsache zehnmal (!) erwähnt. Gott hat also keine Urpflanze geschaffen, aus der heraus sich alle anderen entwickelt hätten, sondern von vornherein verschiedene „Arten“.
Leider gibt es bis heute in der Biologie keine allgemein anerkannte Definition für das, was eine Art ist. Ungefähr 20 verschiedene Artkonzepte werden diskutiert. In seiner gängigsten Bedeutung wird „Art“ so definiert: „Zur selben biologischen Art gehören alle Individuen, die unter Freilandbedingungen (also nicht nur in der Zucht) fruchtbare Nachkommen hervorbringen können.“[1] In der wissenschaftlichen Schöpfungsforschung wird an diesem Artbegriff angeknüpft; Arten werden aber weiter gefasst und als „Grundtypen“ bezeichnet. Demnach gehören alle biologischen Arten zum selben Grundtyp, wenn sie kreuzbar sind. Dabei ist aber nur gefordert, dass das Erbgut beider Eltern ausgeprägt wird. Die so definierten Grundtypen könnten die Nachfahren der ursprünglich geschaffenen Arten sein; oder vereinfacht: Grundtyp = geschaffene Art. Bei diesen „geschaffenen Arten“ bzw. Grundtypen handelt es sich also um gegeneinander abgegrenzte Fortpflanzungsgemeinschaften. Das ist die Grundlage für das Grundtypmodell in der Schöpfungsforschung.
Die Grundtypen
Das Grundtypmodell hat sich bereits gut bewährt. Es beinhaltet, dass die geschaffenen Arten nicht miteinander kreuzbar sind (auch nicht in der Zucht) und deshalb heute noch als solche erkannt werden können. Das heißt aber nicht, dass innerhalb der Grundtypen keine Artaufspaltungen vorkommen könnten. Im Gegenteil, man kann damit rechnen dass jede geschaffene Art ein großes Variationspotential besitzt und so auch unterschiedlich spezialisierte Arten innerhalb der Grundtypen entstanden sind. Dieses Potential wird ja auch in gezielten Züchtungen durch den Menschen deutlich.
So wurden aus der Wildform des Kohls ganz verschiedene Kohlarten gewonnen, zum Beispiel Blumenkohl, Broccoli, Weißkohl, Grünkohl, Rosenkohl, Kohlrabi.
Bei den Kernobstgewächsen unterscheidet man heute 24 Gattungen mit insgesamt 950 Arten. Zu den bekanntesten gehören Apfel, Birne, Quitte, Eberesche, Felsbirne, Mispel, Feuerdorn, Weißdorn. Bei der Süßgräsergruppe der Weizenartigen, (über 300 Biospezies) sind viele hundert Arten- und sogar über 200 Gattungskreuzungen bekannt.[2] Diese Gräser zeichnen sich zum Beispiel durch den Besitz einer echten Ähre aus.
Die geschaffenen Arten können sich also durchaus in großer Vielfalt entwickeln, wobei aber bestimmte, vom Schöpfer gesetzte Grenzen nicht überschritten werden. Viele Veränderungen sind außerdem mit dem Verlust genetischer Information verbunden. Es entsteht keine grundsätzlich neue Information, wie sie zum Aufbau neuer Organe und Strukturen benötigt würde.
Ja, wir stellen in der Schöpfung Variation fest, aber keine Evolution, Veränderung, aber keine (Höher-)Entwicklung.
[1] A. vom Stein S. 82.
[2] Junker/Scherer S. 317.
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