Vorwort1. Mose 2,1-3: Damit waren die Himmel und die Erde mit allem, was in ihnen ist, vollendet. 2 Am siebten Tag also war Gottes Werk vollendet, und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk. 3 Gott segnete diesen Tag und machte ihn zu etwas Besonderem, denn an ihm ruhte Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet hatte.


Am siebten Tag war die Erschaffung der Welt mit all ihren Wesen dadurch vollendet, dass Gott aufhörte, Neues in der Schöpfung hervorzubringen. Dass Gott ruhte meint aber nicht, dass er müde geworden wäre und sich erholen müsse, sondern dass nun alles getan war, was er sich vorgenommen hatte. Der Begriff „Sabbat“ ist aus dem Wort für „ruhen“ abgeleitet und bedeutet gleichzeitig „aufhören“. Gott segnete diesen Tag und heiligte ihn, d.h. er machte ihn zu einem besonderen Tag für sich. Es ist Gottes triumphales Ruhen, was diesen Tag so einzigartig macht. Deshalb ist dieser siebte Schöpfungstag zum Zeichen für Gottes Erlösungsplan geworden.

Die Ruhe Gottes in der Bibel

= die Vollendung des Schöpfungswerks Gottes. 1Mo 2,2-3: und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk..

= das Ende der Wüstenwanderung Israels. 5Mo 12,9: Denn ihr seid bisher noch nicht zur Ruhe gekommen, zu dem Erbbesitz, den Jahwe, euer Gott, euch gibt.

= das Ziel für Gottes Volk in der Ewigkeit und die Vollendung jedes irdischen Werks. Hebr 4,9-10: Es gibt also noch eine vollkommene Ruhe für das Volk Gottes. Denn wer in diese Ruhe hineinkommt, wird sich von all seiner Arbeit ausruhen so wie Gott von der seinen ruht. Offb 14,13: „Ja“, erwiderte der Geist, „sie werden sich von aller Mühe ausruhen, denn ihre Taten sprechen für sie.“

Die eintägige Arbeitsruhe

= Zeichen für Gottes Bund mit Israel. 2Mo 35,2: Sechs Tage sollt ihr arbeiten, aber der siebte Tag soll euch heilig sein. Da feiert ihr einen Sabbat völliger Ruhe zur Ehre Jahwes. Wer an diesem Tag arbeitet, muss getötet werden.

 

Es fällt auf, dass der siebente Tag nicht durch die Formel „Abend … und Morgen“ abgeschlossen wird. Manche schließen daraus, dass Gott diesen Ruhetag zu einer Epoche gemacht hätte, die sich bis in die Ewigkeit erstreckt. Das ist bereits eine rabbinische Spekulation gewesen, die nicht aus der Bibel hervorgeht. Denn Gott trägt und erhält nach wie vor das ganze Universum, er hat auch in späterer Zeit noch durch Wunder in die Schöpfung eingegriffen, und er ruhte auch nicht, als es um die Erlösung der Menschen ging. Unser Herr Jesus Christus sagte selbst: „Mein Vater ist ständig am Werk, und deshalb bin ich es auch”.[1]

Außerdem haben wir festgestellt, dass die sechs Schöpfungstage nach den biblischen Aussagen gewöhnliche Erdentage waren. Deshalb müssen wir das auch vom siebten Tag annehmen. Und wenn später der Sabbat für Israel zweimal[2]  mit diesem Tag begründet wird, deutet das ebenfalls auf einen Tag von gewöhnlicher Länge hin.

Warum die Woche sieben Tage hat

Die Längen eines Jahres, eines Monats und eines Tages werden prinzipiell durch astronomische Gegebenheiten bestimmt, nicht aber die Länge einer Woche. Warum ist unsere Woche nicht länger oder kürzer als sieben Tage? Von Gottes Wort her stellt sich diese Frage nicht, denn es bezeugt, dass der Schöpfer es so festgelegt hat. Auch das hebräische Wort für Woche, das im Alten Testament 19 Mal auftaucht, leitet sich von schabua’, „Siebenperiode“, ab. Es ist außerdem bemerkenswert, dass die hebräische Sprache keine Namen für die Wochentage hat, sondern sie so wie im Schöpfungsbericht mit Ordnungszahlen benennt. Nur der siebte Tag hat einen Namen: Sabbat.

Unabhängig von der Bibel gibt es sehr unterschiedliche Spekulationen darüber, wo das Schema der sieben Tage herkommt. Man rätselt über den besonderen Zauber der Zahl sieben, man meint, sie wäre von einem Viertel des Mondumlaufs abgeleitet,[3] oder von den Pyramiden, man denkt an verschiedene mystische Quellen, an die Mayas und landet schließlich beim Zufall.[4] Andere vermuten die sieben Wandelsterne, die man mit bloßen Augen am Himmel erkennen konnte, als Ursprung. Dazu zählten die Sonne (Sonntag), Mond (Montag), Mars (Dienstag), Merkur (Mittwoch), Jupiter (Donnerstag), Venus (Freitag), Saturn (Sonnabend). Es stimmt zwar, dass die Wochentage meist nach den Himmelslichtern benannt sind, die wiederum ihre Namen von griechisch/römischen Göttern hatten. Das sagt aber noch nichts über ihre Siebenzahl aus. Denn im Altertum fasste man zum Beispiel den leuchtenden Punkt der Venus am Morgen und am Abend als zwei Sterne auf.[5] Gleiches gilt für den Merkur. Wenn die Ableitung also stimmt, müsste die Woche heute neun Tage haben.

In verschiedenen Stämmen und Völkern gab es Wochen mit Längen zwischen vier und zehn Tagen, die aber nicht dauerhaft Bestand hatten. So beschlossen die Franzosen im Jahr 1792 einen Dezimalkalender mit einer Zehn-Tage-Woche einzuführen. Die Bevölkerung war damit aber nicht zufrieden, und der Kalender wurde nach 1806 nicht mehr verwendet. Die russische Neuerung zwischen 1929 und 1930 war ein Versuch, die Zeitrechnung von religiösen Gesichtspunkten zu lösen. Sonntag heißt auf Russisch Woskresenje = Auferstehungstag. Aber auch dieser Kalender war recht kurzlebig. Praktisch setzte sich bis heute überall die Sieben-Tage-Woche durch und erinnert uns an die Schöpfungswoche.[6]

Der Sabbat als Schöpfungsordnung?

Es fällt in den gelesenen Bibelversen weiter auf, dass für den Menschen kein Gebot ausgesprochen wird, den Sabbat zu halten. Es wird auch nicht gesagt, dass der erste Tag des Menschen sein Ruhetag war. Der siebte Tag war der Ruhetag Gottes.

Weder Noah noch Abraham, Isaak oder Jakob erhielten jemals ein Gebot, den Sabbat zu halten. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass sie oder auch Hiob, der in derselben Zeit lebte, den Sabbat als Ruhetag eingehalten hätten. Das heißt, mehr als 2500 Jahre lang wird der Sabbat überhaupt nicht erwähnt.

Manche Christen nehmen das Jesus-Wort aus Mk 2,27 als Begründung für das Sabbatgebot.

„Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.“

Aber Jesus wendet sich in diesem Zusammenhang gegen die Juden, die viele Zusatzgebote für den Sabbat erfunden hatten und ihren Mitmenschen damit das Leben schwer machten. Doch Jesus sagte: Der Sabbat ist für die Menschen da! Die Juden sollten einen Tag zum Ausruhen haben. Aber die Die Rabbiner hatten sich insgesamt etwa 1500 verschiedene Regeln und Vorschriften für den Sabbat ausgedacht und sie in 39 Bereiche der an diesem Tag verbotenen Arbeiten unterteilt. Zum größten Teil werden diese Vorschriften heute noch von orthodoxen Juden befolgt.

Es gibt in der Bibel keinen Hinweis darauf, dass der Sabbat eine Schöpfungsordnung ist und damit für alle Menschen verbindlich. Im Gegenteil: Das Sabbatgebot ist eindeutig auf Israel beschränkt. Er sollte ein Zeichen für den Bund zwischen Gott und dem Volk Israel sein. (2Mo 31,16-17.)

Für das neutestamentliche Gottesvolk gibt es weder eine Vorschrift für den Sabbat noch für den Sonntag. Es ist völlig frei darin, sich einen besonderen Tag der Ruhe oder Anbetung auszuwählen – oder auch nicht. (Man vergleiche zum Beispiel Kol 2,16-17; Röm 14,4-6; Gal 4,8-11; Gal 5,1.)

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[1] Johannes 5,17

[2]  2. Mose 20,9-11; 31,16-17

[3] ]Der Mond läuft aber nicht in 4 x 7 = 28 Tagen um die Erde. Der mittlere Mondmonat beträgt 29,53 Tage.

[4] http://www.hermetic.ch/cal_stud/hlwc/warum7tage.htm 7.1.2015

[5] Griechen und Römer nannten den Morgenstern Phosphorus (lat. Luzifer = „Lichtträger“) und den Abendstern Hesperus. Ob sie schon wussten, dass es derselbe Wandelstern war, ist nicht ganz klar.

[6] https://www.cai.org/de/bibelstudien/die-sieben-tage-woche. 7.1.2015

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