1. Mose 6,17: Denn ich, ja ich werde eine Wasserflut über die ganze Erde kommen lassen und alles vernichten, was atmet und lebt.
2. Petrus 3,6: Dennoch wurde die Welt damals ‹bei der großen Flut auf Gottes Wort hin› durch Wasser überschwemmt und vernichtet.
Sintflut ist im Hebräischen ein besonderes Wort, das für keine andere Überschwemmung gebraucht wird, sondern nur für diese Flut, die nicht nur ein geografisch begrenztes Gebiet bedeckte, sondern die ganze Erde. Luther hat dieses Wort mit Sintflut wiedergegeben, das aus dem Althochdeutschen stammt und eine große, allgemeine und andauernde Flut bezeichnet.[1]
Wenn Sie die beiden oben genannten Bibelverse gelesen haben, wissen Sie, dass der biblische Bericht nicht auf irgendeine lokale Flutkatastrophe zurückgehen kann, wie immer wieder behauptet wird.
Schon 1925 hat Johannes Riem 256 Sintflut-Überlieferungen aus aller Welt zusammengestellt.[2] Solche Berichte finden sich auf allen fünf Kontinenten in ganz unterschiedlichen Kulturen und oftmals weit weg von jedem großen Gewässer. Sie haben erstaunliche Parallelen:
1. Der Bau eines Wasserfahrzeuges als Mittel zum Überleben.
2. Die Vernichtung aller Lebewesen durch Wasser.
3. Die Bewahrung eines ausgewählten Überrests.
Etwas seltener erwähnte aber trotzdem auffällige Parallelen sind:
1. Ursache für die Flut ist die Sünde des Menschen.
2. Ein Mann wird vorher gewarnt und kann sich und andere retten.
3. Tiere sind mit in der Arche und erkunden die Zustände nach der Flut.
4. Die Arche landet auf einem Berg.
5. Die Überlebenden beten die Gottheit an und empfangen deren Gunst.
6. Eine Regenbogensage.
Zwei Beispiele:
Chinesische Schriftzeichen bestehen oft aus mehreren Einzelzeichen, die jeweils ihre eigene Bedeutung haben. So setzt sich das Zeichen für Schiff aus den Zeichen für Behälter, Person und acht zusammen. Schiff heißt also wörtlich: ein Behälter mit acht Personen, eine treffende Bezeichnung für die Arche, in der acht Menschen die Sintflut überlebten.[3]
Die Griechen nennen sich heute noch Hellenen nach ihrem legendären Vorfahren Hellen, dem Sohn von Deukalion und Pyrrha, die in einem „Kasten“ die große Flut überlebten. Denn Zeus hatte beschlossen, die Menschheit durch eine Flut auszurotten. Hellens Eltern hatten die Arche mit reichlich Proviant beladen, die dann nach Ablauf der Flut auf einem Gebirge landete.
Man kann alle diese Berichte sehr gut als kollektive Erinnerungen der Menschheit werten, die sich durch lange Überlieferungen verändert und mit mystischen Zügen und Göttergeschichten vermischt haben. In der Bibel ist der nüchterne und vertrauenswürdige Bericht erhalten geblieben.
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[1] Das hat nichts mit dem Wort Sünde zu tun. „Sündflut“ erscheint erst in späteren Lutherbibeln, die von damaligen Druckern oft eigenmächtig geändert wurde. Inzwischen ist es in Lutherbibeln wieder korrigiert.
[2] Die Sintflut in Sage und Wissenschaft. Hamburg 1925.
[3] Es gibt noch viele weitere Schriftzeichen, deren Bedeutung den Sachverhalt der Urgeschichte verblüffend wiederspiegeln. Siehe Kang/Nelson, Erinnerungen an die Genesis (Bildquelle) und Chan Kei Thong Chinas wahre Größe.
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