Sühnopfer

Ist das Opfer, das unbedingt nötig ist, um Menschen wieder mit Gott zu versöhnen.

Wenn ein Mensch einen anderen bestiehlt, ist er diesem gegenüber schuldig geworden. Aber gleichzeitig hat er ein Gebot Gottes übertreten: "Du sollst nicht stehlen!" Dadurch ist der Mensch auch vor Gott schuldig geworden. Diese Schuld heißt dann Sünde. Unter Menschen kann man das Problem durch Rückgabe des Gestohlenen und vielleicht einen Aufpreis lösen. Damit ist die Schuld gesühnt und die Gerechtigkeit wiederhergestellt, also Versöhnung geschehen. Aber eine Schuld vor Gott kann man nicht bezahlen, im Gegenteil: Schuld vor Gott kann nur durch den Tod gesühnt werden (3Mo 22,9; 4Mo 18,22; 2Kö 14,6; Hes 3,18). Das hängt auch damit zusammen, dass Gott heilig ist und nicht die geringste Sünde ertragen kann.

Gott hat deshalb seinem Volk die Möglichkeit des Opfers gegeben. Versöhnung mit Gott ist dadurch möglich, dass die aus der Schuld erwachsene Verpflichtung Gott gegenüber durch eine Ersatzgabe aufgehoben wird. Das heißt, ein Tier muss geopfert werden, es muss anstelle des Menschen sterben. Sünde kann durch stellvertretendes Opferblut gesühnt werden. Deswegen gibt es die vielen Opfergesetze vor allem im 3. Buch Mose. Es muss das Blut von Tieren sein. Die Erklärung dafür steht in 3Mo 17,11: Denn das Leben des Körpers ist in seinem Blut. Ich habe bestimmt, dass es auf den Altar gegeben wird, um Sühne für euch zu erwirken. Denn das Blut bewirkt Sühne durch das Leben darin.

Nun kann aber der alttestamentlich Opferdienst das Problem der Sündenschuld nicht dauerhaft lösen. Denn wenn derselbe Mensch wieder sündigt, muss ja wieder ein Tier geopfert werden usw. Deshalb klingt es schon im Alten Testament an, dass die Macht der Sünde gebrochen, die Schuld endgültig gesühnt und eine dauerhafte Gerechtigkeit eingeführt werden muss. (Daniel 9,24). Damit ist das Kommen des Messias angedeutet, der dieses Problem lösen kann.

Das ist dann mit dem ein für alle Mal geschehenen Opfer von Jesus Christus geschehen. Und davon steht viel im Neuen Testament, vor allem im Hebräerbrief, wo das neue System dem alten gegenübergestellt wird.