Gracia, Giuseppe. Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen. Warum der Antisemitismus uns alle bedroht. Basel: Fontis-Verlag 2025 113 S. Hardcover: 14,90 €. ISBN: 978-3-03848-296-3.

Der Schweizer Autor, Jg. 1967, sizilianisch-spanischer Abstammung, arbeitet als Publizist, Kommunikationsberater und Schriftsteller. Nach einem Theologiestudium beriet er seit 2008 mehrere Bischöfe in Schweizer Bistümern und fungierte auch als deren Sprecher. 2021 wurde bekannt, dass er aus der Kirche ausgetreten war. Doch er betrachtet sich offenbar immer noch als Katholik.

In seinem Buch erklärt der Autor, warum der Judenhass uns alle bedroht. Er stellt ein Zitat von Anatole France voran: „Der Antisemitismus ist der Tod, jawohl der Tod der europäischen Zivilisation“. Das ist deshalb so, weil „der Judenhass ein Hass gegen die jüdisch-christliche Seele ist, die den Westen hervorgebracht hat und am Leben erhält“ (S. 68). Gracia hatte sich jahrelang abgemüht,

„das Phänomen Antisemitismus und Antiisraelismus zu erfassen“ und musste feststellen, „am Ende blickt man in einen irrationalen Abgrund. Unterdessen werden in Europa Judenhass und Israel-Dämonisierung wieder so drängend, … dass man es nicht ignorieren kann.“ (S. 23)

Erschreckend ist der Antisemitismus in der UNO, die übrigens mehr Resolutionen gegen Israel verfasst hat, als gegen alle anderen Länder der Welt. Israel hat nie einen fremden Staat okkupiert, sondern lebt heute in einem Land, das Juden seit 3000 Jahren besiedelt haben. Man misst auch in Europa mit zweierlei Maß und die Täter-Opfer-Umkehr in Bezug auf Israel bestimmt in Deutschland den Mainstream. Zusammenfassend schreibt der Autor, dass der Antisemitismus eine Warnung vor einer Gesellschaft ist, „die nicht mehr weiß, dass der Mensch unmenschlich wird, wenn er sich selbst zum Maßstab erhebt.“ Letztlich stehen sich Freunde und Feinde der Freiheit gegenüber und ebenso „Freunde und Feinde einer Weisheit, die daran erinnert, dass Gott keine Erfindung des Menschen ist, sondern der Mensch eine Erfindung Gottes.“ (S. 71)

Im zweiten Teil liefert Gracia Fakten und Hintergründe zu Israel von der zionistischen Bewegung bis zur Delegitimierung Israels. Denn das bis heute offen erklärte Ziel von Hamas, Hisbollah und iranischer Regierung ist die Auslöschung Israels, die im Westen heruntergespielt oder ganz ignoriert wird. (S. 86) Die ausgewählten Schlaglichter beleuchten das Existenzrecht Israels bis zu einer Hoffnung auf die Abraham-Abkommen, denn Abraham ist die Gründergestalt für Judentum, Christentum und Islam.

Für sein Vorwort konnte Gracia den bekannten deutschen Publizisten und Buchautor Henryk M. Broder gewinnen. Broder stammt aus einer jüdischen Familie und überschrieb seine 13 Seiten im Buch mit „Israel – der Jude unter den Staaten“ und fragt darin: „Wie kommt es, dass der Antisemitismus immer virulenter (ansteckender) wird, obwohl immer mehr gegen ihn unternommen wird?“ Auch die Wissenschaft schweigt, weil sie keine Antwort darauf weiß. Für Broder ist die Frage, um die es in diesem Buch geht, „so grauenhaft, so unerträglich, dass man sie nicht zulassen möchte“.

Wer allerdings Gott und seinem Wort vertraut, weiß trotz allem um eine Zukunft des Gottesvolkes Israel.

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