2008 n. A.

Abram wird in der Stadt Ur in Chaldäa als Sohn Terachs geboren. Ur war wohl die bedeutendste Stadt in Chaldäa, im südlichen Zweistromland (Mesopotamien).[*]Unter Archäologen wird als Geburtsort Abrahams auch ein Ort diskutiert, der in der Nähe von Haran lag, im heutigen Grenzgebiet zwischen Türkei und Irak. Dafür spricht, dass es in der Nähe anderer Ortschaften liegt, deren Namen ebenfalls mit Personen im Umfeld der Erzväter in Verbindung gebracht werden können. Dagegen spricht, dass dieses „Ur“ schwerlich mit dem Land der Chaldäer in Verbindung gebracht werden kann, das immer im Zusammenhang mit der Stadt erwähnt wird (1Mose 11,28.31; 15,7; Nehemia 9,7; vgl. auch Apostelgeschichte 7,2-4) Nach Ausgrabungen zu urteilen hatte sie schon vor Abrams Zeit eine hohe Kulturstufe erreicht.

2018 n. A.

Sarai, die spätere Frau Abrams, wird 10 Jahre nach Abram geboren. Sie ist seine Halbschwester.[*]Siehe 1. Mose 17,17; 20,12

um 2035 n. A.

Abrams Bruder Haran, der Vater von Lot, stirbt.

um 2038 n. A.

Abram heiratet Sarai,[*]Sarai. Nach 1. Mose 20,12 war das seine Halbschwester. Im Gesetz Moses wurde das später verboten (vergleiche 3. Mose 18,9; 20,17; 5. Mose 27,22) sein überlebender Bruder Nahor heiratet seine Nichte Milka.

um 2050 n. A.

Gott offenbart sich Abram und weist ihn an, seine Heimat und Verwandtschaft zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das er ihm noch zeigen würde.

Daraufhin verlässt Abram das Land der Chaldäer und zieht nach Haran. Die Initiative dazu scheint allerdings von seinem Vater Terach ausgegangen zu sein, der Abram, Sarai und seinen Enkel Lot mitnimmt. Es ist möglich, dass auch Nahor und dessen Familie sich angeschlossen hatten oder dass sie später in dieselbe Gegend gezogen sind, denn in 1. Mose 24,10 wird eine Stadt Nahors erwähnt. Das könnte entweder das in den Mari-Archiven[*]Mari (heute Tel Hariri in Syrien) war ein bedeutendes Kulturzentrum Mesopotamiens. Im Jahr 1933 wurden dort 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache ausgegraben. erwähnte „Nahur“ in der Nähe von Haran sein oder ein Synonym für Haran selbst. Nahor wird der Stammvater von zwölf aramäischen Stämmen.[*]Siehe 1. Mose 22,20-24

2083 n. A.

Abrams Berufung. Terach stirbt im Alter von 205 Jahren. Gott erneuert seine Berufung an Abram und dieser zieht im Alter von 75 Jahren mit Sara, die immerhin schon 65 Jahre alt war, und mit seinem Neffen Lot von Haran nach Kanaan.

1. Mose 11,18-12,9

Apostelgeschichte 7,2-4

Nach dem Tod seines Vaters gehorchte Abram dem Befehl Jahwes und brach auf. Lot zog mit ihm. Abram war 75 Jahre alt, als er Haran verließ. Seine Frau Sarai und sein Neffe Lot begleiteten ihn. Sie nahmen alle Menschen, die sie in Haran erworben hatten, und ihren ganzen Besitz mit. So zogen sie nach Kanaan. Abram durchzog das Land bis zu einem Platz bei Sichem[*]Sichem war eine strategisch und religiös bedeutende Stadt auf dem Pass (Sichem = Schulter) zwischen den Bergen Ebal im Norden und Garizim im Süden. in der Nähe des Wahrsagebaums.[*]Wörtlich: Orakelterebinthe. Unter solchen Bäumen vernahmen die Wahrsager angeblich die Stimme Gottes im Rauschen der Zweige. Damals waren ja noch die Kanaaniter im Land. Dort ließ sich Jahwe von Abram sehen[*]Bei dieser und anderen Gotteserscheinungen lässt Jahwe sich von Menschen (manchmal von mehreren gleichzeitig) in einer Art und Weise sehen, die diese (oft gerade noch) ertragen und verstehen können. Nie offenbart er sich in ganzer Herrlichkeit, denn das wäre für jeden Menschen tödlich (2. Mose 33,20). Vergleiche auch die Fußnote zu 1. Mose 15,1! und sagte zu ihm: „Dieses Land will ich deinen Nachkommen geben!“ Da baute Abram an dieser Stelle einen Altar für Jahwe, der ihm erschienen war. Später zog er in das Bergland östlich von Bet-El und schlug seine Zelte so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Auch dort baute er Jahwe einen Altar und machte so den Namen Jahwes bekannt.[*]Das hebräische Wort kann anrufen (=beten) oder ausrufen (=bekannt machen) bedeuten. Dann brach er wieder auf und zog immer weiter in den Negev[*]Negev bezeichnet das heiße Südland Kanaans. hinein.

Abram und Sarai in Ägypten. Abram zieht wegen einer Hungersnot[*]Es gibt archäologische und andere wissenschaftliche Hinweise, dass sich das Klima im Nahen Osten in dieser ganzen Zeit (Mittelbronze I/Frühbronzezeit IV) hin zu häufigen trockenen Perioden verschlechtert hatte. Siehe dazu Veen/Zerbst Erzväter S. 114ff. mit seinem Neffen nach Ägypten. Dort verhält er sich allerdings nicht vorbildlich, denn er hat Angst um sein Leben und gibt Sara als seine Schwester aus.

Abrams Trennung von Lot. Nach der Rückkehr aus Ägypten schlägt Abram Lot wegen ihrer großen Viehherden die Trennung vor. Dieser siedelt sich im wassersicheren Gebiet von Sodom[*]Neuerdings vermutet man Sodom nördlich des Toten Meeres gegenüber von Jericho in Jordanien. Der riesige Schutthügel, der ausgegraben inzwischen die Konturen einer großen Stadt zeigt, heißt Tall el-Hammam. an. Gott verspricht Abraham das Land Kanaan als Besitz für seine Nachkommen.

Sodom und Gomorra im Krieg. Die Städte im Tal Siddim werden von vier miteinander verbündeten mesopotamischen Kleinkönigen überfallen. Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim und Zoar waren vorher schon tributpflichtig gewesen, weil für die fremden Könige wegen der Hungersnot in weiten Gebieten des Nahen Ostens dort noch etwas zu holen war.

1. Mose 12,10-14,12

Lots Befreiung. Als Abram erfährt, dass sein Neffe Lot mit verschleppt worden war, bricht er sofort mit seinen drei Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zur Verfolgung auf. Abram allein konnte 318 Mann aufbieten. Das heißt auch: In seinem Haushalt müssen sich insgesamt mehr als 1000 Menschen befunden haben. Sie verfolgen die räuberischen Könige noch über Damaskus hinaus und können alle Gefangenen befreien und den Feinden die gesamte Beute abjagen.

Quelltext: 1. Mose 14,17-24:
Als Abram nach seinem Sieg über Kedor-Laomer und die anderen Könige zurückkehrte, zog ihm der König von Sodom entgegen ins Schawetal, das heute Königstal[*]Königstal. Zur Zeit der Niederschrift des 1. Buches Mose und mindestens bis zur Zeit Absaloms (vergleiche 2. Samuel 18,18) hieß das Kidrontal, das auf der Ostseite von Jerusalem liegt, heißt. Auch Melchisedek,[*]Melchisedek bedeutet: „Mein König ist Gerechtigkeit“, vergleiche Hebräer 7,2. der König von Schalem,[*]Schalem ist eine Kurzform von Jerusalem, vergleiche Psalm 76,3, und klingt an das hebräische Wort für „Frieden“ an, vergleiche Hebräer 7,2. kam dorthin und brachte Brot und Wein mit. Er war Priester Gottes, des Höchsten, und segnete Abram. Er sagte:

„Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehört. Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde dir ausgeliefert hat.“

Abram gab ihm den zehnten Teil von aller Beute. Da sagte der König von Sodom zu Abram: „Gib mir meine Leute zurück, alles andere kannst du behalten!“ Doch Abram hob seine Hand und sagte: „Ich schwöre bei Jahwe, bei Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehören: Nicht einen Faden oder Schuhriemen werde ich von dem behalten, was dir gehört! Du sollst niemals sagen können: ‚Ich habe Abram reich gemacht.’ Ich nehme nichts für mich. Nur das behalte ich, was meine Männer verzehrt haben und was meinen Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zusteht. Die sollen ihren Anteil an der Beute erhalten.“


2087 nach Adam = 2087 vor Christus

Gottes Bund mit Abram. Gott schließt in diesem angenommenen Jahr[*]Dass die beiden Zählungen in diesem Jahr zusammentreffen ist eine rein rechnerische Konstruktion, die sich aus den biblischen Angaben des hebräischen Masoretischen Textes (MT) ergibt. Auch die Zählungen nach diesem Jahr stützt sich allein auf die von Adam ausgehenden biblischen Zahlenangaben. Erst von Davids Zeit an (um 1000 v. Chr.) können wir die Geschehnisse einigermaßen sicher mit außerbiblischen Ereignissen verknüpfen. einen Bund mit Abraham. Er verspricht ihm eine riesige Nachkommenschaft und das Land Kanaan als Eigentum. Allerdings würden seine Nachkommen rund 400 Jahre lang[*]Veen/Zerbst nehmen an, dass die rund 400 Jahre, die auch in 2. Mose 12,40-41 erwähnt werden, nach der LXX, dem samaritanischen Pentateuch, Seder Olam und Josephus, vor allem aber Galater 3,17 auch die Zeit der Erzväter mit einschließen. Abraham wäre dann also erst 1878 v. Chr. nach Kanaan eingewandert, und die Unterdrückung in Ägypten hätte nur rund 200 Jahre gedauert. Das wiederum würde besser zu den vier Generationen von 1. Mose 15,16 passen. Die 400 bzw. 430 Jahre von 1Mo 15 und 2Mo 12 müssten dann aber als Kopierfehler angesehen werden. in Ägypten unterdrückt werden.

1. Mose 15,1-21

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