290 Jahre Geschichte der Väter Israels
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2087 vor Christus. Gottes Bund mit Abram.
2081 vor Christus
Hagar und Ismaël. Abram zeugt mit der ägyptischen Sklavin Hagar, die Sarai ihm als Nebenfrau übergeben hatte, zehn Jahre nach seiner Ankunft in Kanaan seinen ältesten Sohn Ismaël. Die schwangere Hagar wird überheblich, muss fliehen, kehrt aber nach einer Begegnung mit Gott wieder zu Abram zurück. Im Jahr darauf wird Ismaël geboren. Abram ist 86 Jahre alt.
2067 v. Chr.
Gott bestätigt seinen Bund mit Abraham. Abram ist 99 Jahre alt. Gott bekräftigt seinen Bund mit Abram und bestimmt ihn zum Vater vieler Völker. Er bekommt den neuen Namen Abraham und nimmt das Zeichen der Beschneidung für sich und seine Angehörigen an. Auch seine Frau Sarai soll fortan Sara heißen. Der Bund sollte aber nicht seinem Sohn Ismaël gelten (der auch zum Vater eines Volkes werden würde), sondern seinem Sohn Isaak, der erst noch gezeugt werden würde.
Abrahams Sohn Ismaël ist 13 Jahre alt als er beschnitten wird. Abraham und Ismaël wurden also am gleichen Tag beschnitten zusammen mit allen Männern, die zu Abrahams Haushalt gehörten.
Jahwes Besuch bei Abraham. Kurze Zeit später besucht Jahwe Abraham vor dessen Zelt und bestätigt ihm noch einmal, dass Sara in einem Jahr einen Sohn haben würde. Anschließend offenbart er ihm, dass er die Städte Sodom und Gomorra vernichten müsste. Da bittet Abraham für Sodom und seinen Neffen Lot. Lot und seine beiden Töchter dürfen dem Strafgericht Gottes lebend entkommen. Sodom und Gomorra aber werden vernichtet.
Die geologischen Gegebenheiten um das Tote Meer könnten eine gute Erklärung für die in der Bibel geschilderte Katastrophe abgeben. Die ganze Gegend ist tektonisch außerordentlich aktiv und wird in dichten Abständen von Erdbeben heimgesucht. Das Tal Siddim war voll mit Asphaltgruben. Große Mengen dieses bitumenreichen Materials steigt im Toten Meer in Blasen an die Oberfläche und treibt sogar darauf. Dieser begehrte Stoff hatte offenbar wesentlich zum Wohlstand dieser Gegend beigetragen. Bitumen enthält auch chemisch gebundenen Schwefel. Wird der Stoff entzündet, so reagiert er außerordentlich heftig mit dem Sauerstoff der Umgebung. Eine solche Initialzündung könnte durch ein Erdbeben ausgelöst werden. Die Folge wäre ein riesiger Feuerball, der große Mengen an Material mit in die Höhe reißen würde, das anschließend als feuriger Regen auf die Erde zurückfiele.[*]Veen/Zerbst S. 125f. Neuerdings wird eine andere Theorie für den Untergang Sodoms diskutiert, nämlich die Explosion eines Meteoriten in der Luft über der Stadt, für die es im ausgegrabenen Teil von Tall el-Hammam auch einige Indizien gibt.
Ein paar Monate später wird sich die inzestuöse Geschichte zugetragen haben, die zur Entstehung der Moabiter und Ammoniter geführt hat.
Abraham bei Abimelech. Nach der Zerstörung von Sodom und Gomorra zieht Abraham mit seinem großen Haushalt weiter in den Süden und lebt dann auch eine Zeitlang in Gerar bei den Philistern. Dort gibt er seine Frau abermals als seine Schwester aus, was wiederum zu Komplikationen führt. Daraufhin schlägt Abraham seine Zelte in der Gegend von Beerscheba auf.
2066 v. Chr.
Isaak wird geboren. Abraham ist 100 Jahre alt.[*]Isaak ist 60 Jahre älter als sein Sohn Jakob (1Mose 25,26). Das Geburtsjahr Jakobs wiederum ergibt sich aus 1Mose 47,9. Als Jakob vor dem Pharao steht, ist er 130 Jahre alt. In diesem Jahr beginnt die 430 Jahre lange Zeit, in der Israel in Ägypten zubringt. Vergleiche jedoch die Anmerkung zu 2087 v. Chr.! Es ist durchaus möglich, dass sich die ganze Geschichte 200 Jahre später abgespielt hat. Etwa drei Jahre später wird Isaak von der Mutterbrust entwöhnt. Abraham gibt ein großes Fest zum Abschluss dieses ersten Lebensabschnitts seines Kindes.
um 2060 v. Chr.
Hagar und Ismaël müssen fort. Der etwa 20-jährige Ismaël tollt mit dem sechsjährigen Isaak herum, was bei Sara auf großes Missfallen stößt.[*]Manche Ausleger verstehen das so, dass er grobe Scherze mit ihm trieb und ihn dann auslachte. Hagar wird daraufhin von Abraham aus der Sklaverei entlassen, bekommt die Verantwortung für ihren Sohn und wird zusammen mit ihm fortgeschickt.
Vertrag mit dem Philisterkönig. In Beerscheba schließt Abraham einen Bund mit dem König von Gerar und hält sich einige Jahre im Gebiet der Philister auf.
um 2052 v. Chr.
Abrahams Opfergang. Der etwa 14-jährige Isaak soll nach Gottes Anweisung von Abraham auf einem Berg im Land Morija[*]Nach 2. Chronik 3,1 hieß der Berg selbst Morija. Das Land Morija meint dann die Gegend um den Berg herum. Der Berg lag damals außerhalb der Jebusiterstadt. Nach 2. Samuel 24,25 baute David später auf diesem Berg einen Altar und sein Sohn Salomo baute dann nach 2. Chronik 3,1 seinen großartigen Tempel an dieser Stelle. geopfert werden.[*]Die frühestmögliche Annahme für das Jahr der „Opferung“ Isaaks wäre um 2056 v. Chr. (Isaak 9 Jahre alt). Der spätestmögliche Zeitpunkt wäre das Todesjahr der Mutter. Da wäre Isaak allerdings schon 36 Jahre alt gewesen. Das erweist sich jedoch als eine Prüfung von Abrahams Glauben und Gehorsam.
Mesopotamien. In dieser Zeit wird ein gewisser Ur-Nammu Herrscher von Süd-Mesopotamien (Sumer, Chaldäa) und sechs Jahre später Kaiser von ganz Mesopotamien.
2029 v. Chr.
Saras Tod und Begräbnis. Sara, Abrahams Frau und die Mutter Isaaks, stirbt 127-jährig. Abraham erwirbt von dem Hetiter Efron ein Grundstück für ihre Bestattung.
Mesopotamien. Ein Gedenkstein verherrlicht die Heldentaten Ur-Nammus. In Lagasch (Sumer) wird eine Bibliothek mit 30.000 in Keilschrift beschriebenen Tontäfelchen eingerichtet.
2026 v. Chr.
Eine Braut für Isaak. Abraham schickt seinen vertrautesten Diener, den Verwalter seines gesamten Besitzes, in das obere Mesopotamien,[*]Vermutlich nach Nahur bei Haran (siehe unter 2050 n. A.). um dort unter seiner Verwandtschaft eine Frau für seinen Sohn Isaak zu finden. Dieser macht sich mit zehn reich beladenen Kamelen[*]Es ist inzwischen erwiesen, dass Kamele zu dieser Zeit bereits domestiziert waren und von Menschen als Lasttiere benutzt wurden. Siehe dazu Veen/Zerbst 2012, Kapitel 6. auf den Weg und findet durch Gottes Führung Rebekka, eine Enkelin von Abrahams Bruder Nahor. Die Frau ist bereit, sich auf die Ehe mit dem ihr unbekannten Isaak in Kanaan einzulassen. Isaak ist bei seiner Heirat 40 Jahre alt.
um 2024 v. Chr.
Auch Abraham heiratet noch einmal. Er bekommt mit seiner Frau Ketura noch sechs weitere Söhne, von denen aber keiner Isaak gleichgestellt wird. Der bekannteste unter diesen Söhnen ist Midian, der Stammvater der Midianiter. Ein Nachkomme Midians wird später der Schwiegervater von Mose. Doch die Midianiter als Volk werden Israel besonders bei der Eroberung Kanaans und in der Richterzeit als Feinde gegenüberstehen.
2006 v. Chr.
Isaaks Söhne, die Zwillinge Esau und Jakob, werden geboren. Isaak ist 60 Jahre alt.
Ägypten. Es entsteht eine Holzplastik „Bäcker beim Brotbacken“.
1991 v. Chr.
Abraham stirbt nach einem erfüllten Leben im Alter von 175 Jahren. Isaaks Söhne sind 15 Jahre alt. Gott schenkt Isaak seinen besonderen Segen.
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1898 v. Chr.
Josef wird Sklave in Ägypten. Der 17-jährige Josef, der als Liebling Israels seine Brüder bei ihrem Vater verleumdete, wird von ihnen als Sklave nach Ägypten verkauft. Dort kommt er in Besitz eines gewissen Potifar, dem Befehlshaber der Leibwache des Pharao.
Juda trennt sich von seinen Brüdern und zieht nach Adullam, 26 km westlich von Jerusalem. Dort heiratet er eine Kanaaniterin und bekommt in den nächsten Jahren drei Kinder mit ihr.
um 1896 v. Chr.
Ägypten. Josef gewinnt das Vertrauen seines Herrn und erhält die Aufsicht über dessen Hauswesen. Einige Zeit später vertraut Potifar Josef die Verwaltung seines ganzen Besitzens an.
um 1889 v. Chr.
Potifars Frau versucht den etwa 26-jährigen Josef zu verführen. Als das nicht gelingt, verleumdet sie Ihn bei ihrem Gatten. Der muss ihn ins Gefängnis werfen lassen. Allerdings sorgt er dafür, dass Josef ins Gefängnis für die königlichen Beamten kommt.
um 1888 v. Chr.
Josef gewinnt das Vertrauen des Gefängnisverwalters und hat auch innerhalb des Gefängnisses Gelingen in seinem Tun.
1887 v. Chr.
Josef deutet im Gefängnis die Träume von zwei hohen Beamter des Pharao. Die Deutungen erfüllen sich, aber der Freigelassene vergisst Josef für zwei Jahre.
1886 v. Chr.
Isaak stirbt im Alter von 180 Jahren und wird von Esau und Jakob in der Höhle Machpela begraben, [*]Wann Rebakka, die Ehefrau Isaaks, gestorben ist, wissen wir nicht. Sie wurde aber ebenfalls in der Höhle Machpela bestattet. wo schon Abraham und Sara lagen. [*]1. Mose 35,28-29/1. Mose 49,29-33. Eine alte Überlieferung besagt, dass die Höhle unter der heutigen Harem el-Chalil in Hebron liegt, wo auch heute noch die Grabstätten der Patriarchen von Juden, Christen und Moslems verehrt werden.
Nachdem beide Brüder ihren Vater begraben hatten, trennt sich Esau friedlich von seinem Bruder Jakob und lässt sich endgültig in einem Land außerhalb der Grenzen Kanaans nieder. Er lebt fortan im Gebirge Seïr, südöstlich vom Toten Meer.
Nach Isaaks Tod hatte sich die Stellung Jakobs wesentlich verändert. Er war nun das Oberhaupt der Familie und erbte nicht nur den großen Besitz Isaaks, sondern war auch Erbe des Bundessegens Gottes.
1885 v. Chr.
Josef wird Herr über Ägypten. Der Pharao wird durch einen Traum sehr beunruhigt, findet aber keinen Deuter dafür. Jetzt erst erinnert sich der Mundschenk des Pharao an Josef. Der 30-jährige Josef wird aus dem Gefängnis geholt und kann durch gottgegebene Weisheit die Träume deuten. Seine anschließenden Ratschläge sind so gut, dass er zum zweiten Mann in Ägypten nach dem Pharao erhoben wird.
Die sieben Jahre des Überflusses in Ägypten beginnen. Josef organisiert eine zentrale Vorratswirtschaft. In dieser Zeit werden ihm zwei Söhne geboren, denn der Pharao hatte ihm eine Tochter des Priesters von Heliopolis (wo der Sonnengott Ra verehrt wurde) zur Frau gegeben.
1878 v. Chr.
Sieben Dürrejahre für Ägypten beginnen. Durch sein straffes Regiment sichert Josef nicht nur das Überleben der Ägypter, sondern auch das der umliegenden Völker.
1877 v. Chr.
Erster Besuch der Brüder Josefs in Ägypten. Josef behandelt sie hart und verlangt, dass sie ihren jüngsten Bruder herbeischaffen. Damit sie das bei ihrem nächsten Besuch auch wirklich tun, lässt er einen von ihnen, Simeon, als Geisel ins Gefängnis werfen. Dann schickt er sie mit dem gewünschten Getreide zu ihrem Vater Jakob zurück.
1876 v. Chr.
Zweiter Besuch der Brüder Josefs in Ägypten. Josef bringt Simon wieder zu seinen Brüdern, stellt sie dann aber erneut auf die Probe. Erst als Juda für Benjamin als Bürge eintritt, gibt er sich ihnen zu erkennen und schickt sie zu ihrem Vater zurück, um diesen nach Ägypten zu holen.
Jakob (Israel) siedelt sich mit seinen Söhnen und deren Familien in Ägypten an. Als er vor dem Pharao steht, ist er 130 Jahre alt.
Um diese Zeit könnte der Bahr Yussuf, der Josefs-Kanal, gebaut worden sein, der zur Bewässerung des oasenartigen Fajum-Beckens parallel zum Nil angelegt wurde. [*]Ob Josef diesen Kanal wirklich bauen ließ und das Fajum-Becken mit urbar machte, lässt sich nicht mehr nachprüfen. Es ist aber in der Volkstradition Ägyptens verankert. Heute gilt dieses Gebiet als Gemüsegarten Kairos.
Durch seine konsequente Verwaltung sichert Josef den Ägyptern das Überleben schafft dem Pharao aber auch einen erheblichen Machtzuwachs. Zuletzt verkaufen die Ägypter ihren Grundbesitz an den Pharao. Sie werden aber nicht Sklaven, sondern Pächter. Gemessen an den damaligen Verhältnissen ist eine Besteuerung von 20% durchaus in Ordnung, zumal Josef ihnen das Saatgut als Startkapital zur Verfügung stellt. [*]Das wird in der ägyptischen Geschichte für den Pharao Sesostris III. für möglich gehalten, weil zu seiner Zeit die Gaufürsten gegen den Pharao aufstanden (das betrifft die Chronologie, die von rund 400 Jahren Israels in Ägypten ausgeht, wie in dieser Arbeit; siehe auch Merrill S. 108). Der Machtzuwachs für den Pharao ist in der ägyptischen Geschichte aber auch für die Zeit Senwosrets III. und Amenemhets III. nachgewiesen (das würde für die Chronologie passen, die die Zeit zwischen Abraham und dem Auszug um 200 Jahre verkürzt; siehe Anmerkung zu 2087 v. Chr. und Veen/Zerbst)
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um 1980 v. Chr.
Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht. Der etwa 26-jährige Esau überlässt das Erstgeburtsrecht leichtfertig seinem jüngeren Zwillingsbruder Jakob für eine Linsensuppe.
Isaak bei den Philistern. Isaak zieht dann wegen einer Hungersnot ins Gebiet der Philister und wohnte eine Zeitlang in der Stadt Gerar. Aber wie schon sein Vater Abraham verleugnet auch er seine Frau aus Angst um sein Leben. Als dies ans Licht kommt, wird Isaaks Leben zwar geschützt, aber durch seinen wachsenden Reichtum gibt es Ärger mit den Philistern und Issak muss deren Gebiet verlassen.
1966 v. Chr.
Der 40-jährige Esau heiratet zum Leidwesen seiner Eltern zwei Hethiterinnen.
1942 v. Chr.
Isaaks Halbbruder Ismaël stirbt im Alter von 137 Jahren. Isaak ist zu diesem Zeitpunkt 123 Jahre alt.
um 1935 v. Chr.
Ägypten. Der Ägypter Sinuhe schreibt seine spannende Lebensgeschichte nieder. Es wird ein Meisterwerk der ägyptischen Literatur und die bekannteste Erzählung aus dem Alten Ägypten.
1929 v. Chr.
Betrug um den Erstgeburtssegen. Isaak ist 137 Jahre alt und erblindet. Der 77-jährige[*]Dieses Alter und das genannte Jahr erschließen sich aus den in der Jakobsgeschichte angegebenen Zeitspannen und daraus, dass Jakob 1875 v. Chr. bei seiner Ankunft in Ägypten 130 Jahre alt war. Vergleiche dazu Krieser S. 10f.; Walton S. 40; Merrill S. 104f. noch unverheiratete Jakob gewinnt mit List den Segen seines Vaters, zieht sich dadurch aber die tödliche Feindschaft seines gleichaltrigen Bruders Esau zu. Die betagten Eltern schicken Jakob daraufhin zu seinem Onkel Laban und beauftragen ihn, sich dort eine Frau zu holen. Jakob macht sich sofort auf den Weg.
Als Esau das erfährt, entschließt er sich, ebenfalls eine Frau aus der Verwandtschaft der Eltern zu heiraten. Er nimmt eine Tochter Ismaëls zu seinen beiden Frauen hinzu.
Eine Treppe in den Himmel. Jakob, der unterwegs im Traum eine Gottesbegegnung hat, verspricht, dem Gott seines Vaters und Großvaters zu dienen, wenn dieser ihn wohlbehalten zu seiner Familie zurückbringen würde.
Jakob arbeitet um zwei Frauen in Mesopotamien. Jakob findet seine Verwandtschaft und arbeitet als Hirt bei seinem Onkel Laban. Als Lohn für einen siebenjährigen Dienst verspricht ihm Laban seine jüngere Tochter Rahel.
1922 v. Chr.
Jakob wird mit Lea, der älteren Tochter Labans verheiratet, obwohl er um die jüngere gedient hatte. Nachdem er versprochen hat, Laban noch weitere sieben Jahre zu dienen, erhält er die jüngere Tochter Rahel eine Woche später dazu.
In diesen sieben Jahren werden Jakob von seinen zwei Frauen und deren zwei Sklavinnen zehn Söhne und eine Tochter geboren.
1915 v. Chr.
Endlich bekommt auch Rahel einen Sohn: Josef. Jakob möchte nun mit seiner Familie wieder in seine Heimat zurück. Doch Laban überredet ihn, noch eine Zeit bei ihm zu bleiben, weil er merkte, dass sein Reichtum sich durch die Arbeit Jakobs vermehrt hatte. So willigt Jakob ein, noch sechs Jahre bei Laban zu bleiben und sich selbst eine Herde heranzuzüchten. Laban versucht dabei Jakob wiederholt zu betrügen. Doch dieser hat durch den Segen Gottes so viel Erfolg, dass er sehr reich wird. Das führt zu Konflikten mit Laban und dessen Söhnen.
1909 v. Chr.
Jakobs Flucht. Jakobs ältester Sohn Ruben ist jetzt 12 Jahre alt, sein jüngster, Josef, sechs. Als seine Frauen einverstanden sind, entschließt sich Jakob kurzerhand, in seine Heimat zurückzukehren. Dabei nimmt er alles mit, was ihm gehört, ohne allerdings Laban Bescheid zu geben. Der jagt ihm nach, sobald er davon erfährt. Mit ihm ein ganzer Trupp aus seiner Verwandtschaft. Zehn Tage nach Jakobs Flucht erreicht Laban seinen Neffen, der inzwischen im Gebirgsland östlich des Jordan angekommen ist. In einer Nacht vorher erscheint Gott Laban und warnt ihn: „Hüte dich, mit Jakob anders als freundlich zu reden!“ Jakob versöhnt sich dann mit Laban und schließt vor Gott einen Vertrag mit ihm.
Vor der Begegnung mit seinem Bruder Esau hat 97-jährige Jakob wesentlich mehr Angst. Er schickt Boten zu ihm, um ihn von seiner Ankunft zu unterrichten. Doch als die Boten ihm berichten, dass Esau ihm mit 400 Mann entgegenzieht, teilte er seine Leute in zwei Lager und schickt außerdem seinem Bruder fünf Herden als Geschenk entgegen, was einen Eindruck von seinem Reichtum vermittelt: Ziegen, Schafe, Kamele, Rinder und Esel.
Esau war der Anführer eines räuberischen Beduinenstammes geworden, der sich im Gebirge Seïr aufhielt und später die Gegend zwischen dem Tote Meer und dem Golf von Eilat besiedelte.
Jakob ringt mit Gott. In der Nacht am Ufer des Jabbok ringt Jakob mit Gott und erhält einen neuen Namen: Israel.
Quelltext 1. Mose 32,23-33:
Doch mitten in der Nacht stand er auf, nahm seine beiden Frauen, die beiden Sklavinnen und seine elf Söhne und überquerte mit ihnen den Jabbok an einer Furt. Auch alle seine Herden und seinen Besitz brachte er über den Fluss. Nur Jakob selbst blieb zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte heraufzog. Als jener merkte, dass Jakob sich nicht niederringen ließ, schlug er auf dessen Hüftgelenk, sodass es sich ausrenkte. Dann sagte er: „Lass mich los, die Morgenröte zieht schon herauf!“ Doch Jakob erwiderte: „Ich lass dich nicht los, wenn du mich nicht vorher segnest!“ „Wie heißt du?“, fragte der Mann. „Jakob“, erwiderte er. Da sagte er: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, Gotteskämpfer! Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gesiegt.“ Da bat Jakob: „Sag mir doch, wie du heißt!“ Doch er erwiderte nur: „Warum fragst du?“; und er segnete ihn. „Ich habe Gott ins Gesicht gesehen“, sagte Jakob, „und ich lebe noch!“ Darum nannte er jenen Ort Pnuël, Gottes Gesicht. Als Jakob Pnuël verließ, ging die Sonne über ihm auf. Er hinkte wegen seiner Hüfte. Deshalb lehnen es die Israeliten bis heute ab, den Muskel zu essen, der über dem Hüftgelenk liegt, weil Jakob an dieser Stelle von Gott geschlagen worden war.
Jakob/Israel versöhnt sich mit seinem Bruder Esau. Er folgt ihm dann aber nicht in den Süden nach Seïr, wie er es ihm versprochen hatte, sondern zieht in westliche Richtung nach der Stadt Sichem, die damals wohl noch Schalem[*]1. Mose 33,18: „Später zog Jakob in friedlicher Absicht nach Sichem“ kann auch so verstanden werden: „Später zog Jakob nach Schalem, das ist die Stadt Sichem.“ Siehe Merrill S. 102. hieß. Die Stadt war erst 10 Jahre zuvor gegründet worden.[*]Merrill S. 101. Jakob/Israel schlägt seine Zelte in der Nähe von Sichem auf. Von den Stadtgründern kauft er ein Stück Land und lebt einige Jahre friedlich neben ihnen.
um 1900 v. Chr.
Sichem. Als jedoch Israels etwa 17-jährige Tochter Dina vergewaltigt wird, rächen sich deren Brüder Simeon (20) und Levi (19) blutig an den Einwohnern der Stadt. Nach diesem Vorfall bekommt Israel Angst vor den Bewohnern des Landes. Doch Gott schickt ihn mit seiner ganzen Familie nach Bet-El, wo er ihn abermals segnet und seinen neuen Namen bestätigt.
Auf dem Weg nach Mamre, dem Wohnsitz seines Vaters Isaak, wird Israels jüngster Sohn Benjamin geboren. Das geschieht in der Nähe des späteren Bethlehem. Seine Mutter Rahel stirbt bei der Geburt.
Am nächsten Rastplatz schläft Ruben mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Das kostet ihn später das Erstgeburtsrecht. Schließlich lässt sich Israel in der Nähe von Hebron nieder, wo sein Vater Isaak immer noch lebt.
Babylon. Eine Herrscher-Dynastie wird begründet. Um diese Zeit entsteht auch die Erstform des berühmten Gilgamesch-Epos. Es enthält verschiedene Erzählungen der akkadischen und sumerischen Literatur, wozu auch eine Sintflut-Erzählung gehört.
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2008 n. A.
Abram wird in der Stadt Ur in Chaldäa als Sohn Terachs geboren. Ur war wohl die bedeutendste Stadt in Chaldäa, im südlichen Zweistromland (Mesopotamien).[*]Unter Archäologen wird als Geburtsort Abrahams auch ein Ort diskutiert, der in der Nähe von Haran lag, im heutigen Grenzgebiet zwischen Türkei und Irak. Dafür spricht, dass es in der Nähe anderer Ortschaften liegt, deren Namen ebenfalls mit Personen im Umfeld der Erzväter in Verbindung gebracht werden können. Dagegen spricht, dass dieses „Ur“ schwerlich mit dem Land der Chaldäer in Verbindung gebracht werden kann, das immer im Zusammenhang mit der Stadt erwähnt wird (1Mose 11,28.31; 15,7; Nehemia 9,7; vgl. auch Apostelgeschichte 7,2-4) Nach Ausgrabungen zu urteilen hatte sie schon vor Abrams Zeit eine hohe Kulturstufe erreicht.
2018 n. A.
Sarai, die spätere Frau Abrams, wird 10 Jahre nach Abram geboren. Sie ist seine Halbschwester.[*]Siehe 1. Mose 17,17; 20,12
um 2035 n. A.
Abrams Bruder Haran, der Vater von Lot, stirbt.
um 2038 n. A.
Abram heiratet Sarai,[*]Sarai. Nach 1. Mose 20,12 war das seine Halbschwester. Im Gesetz Moses wurde das später verboten (vergleiche 3. Mose 18,9; 20,17; 5. Mose 27,22) sein überlebender Bruder Nahor heiratet seine Nichte Milka.
um 2050 n. A.
Gott offenbart sich Abram und weist ihn an, seine Heimat und Verwandtschaft zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das er ihm noch zeigen würde.
Daraufhin verlässt Abram das Land der Chaldäer und zieht nach Haran. Die Initiative dazu scheint allerdings von seinem Vater Terach ausgegangen zu sein, der Abram, Sarai und seinen Enkel Lot mitnimmt. Es ist möglich, dass auch Nahor und dessen Familie sich angeschlossen hatten oder dass sie später in dieselbe Gegend gezogen sind, denn in 1. Mose 24,10 wird eine Stadt Nahors erwähnt. Das könnte entweder das in den Mari-Archiven[*]Mari (heute Tel Hariri in Syrien) war ein bedeutendes Kulturzentrum Mesopotamiens. Im Jahr 1933 wurden dort 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache ausgegraben. erwähnte „Nahur“ in der Nähe von Haran sein oder ein Synonym für Haran selbst. Nahor wird der Stammvater von zwölf aramäischen Stämmen.[*]Siehe 1. Mose 22,20-24
2083 n. A.
Abrams Berufung. Terach stirbt im Alter von 205 Jahren. Gott erneuert seine Berufung an Abram und dieser zieht im Alter von 75 Jahren mit Sara, die immerhin schon 65 Jahre alt war, und mit seinem Neffen Lot von Haran nach Kanaan.
Nach dem Tod seines Vaters gehorchte Abram dem Befehl Jahwes und brach auf. Lot zog mit ihm. Abram war 75 Jahre alt, als er Haran verließ. Seine Frau Sarai und sein Neffe Lot begleiteten ihn. Sie nahmen alle Menschen, die sie in Haran erworben hatten, und ihren ganzen Besitz mit. So zogen sie nach Kanaan. Abram durchzog das Land bis zu einem Platz bei Sichem[*]Sichem war eine strategisch und religiös bedeutende Stadt auf dem Pass (Sichem = Schulter) zwischen den Bergen Ebal im Norden und Garizim im Süden. in der Nähe des Wahrsagebaums.[*]Wörtlich: Orakelterebinthe. Unter solchen Bäumen vernahmen die Wahrsager angeblich die Stimme Gottes im Rauschen der Zweige. Damals waren ja noch die Kanaaniter im Land. Dort ließ sich Jahwe von Abram sehen[*]Bei dieser und anderen Gotteserscheinungen lässt Jahwe sich von Menschen (manchmal von mehreren gleichzeitig) in einer Art und Weise sehen, die diese (oft gerade noch) ertragen und verstehen können. Nie offenbart er sich in ganzer Herrlichkeit, denn das wäre für jeden Menschen tödlich (2. Mose 33,20). Vergleiche auch die Fußnote zu 1. Mose 15,1! und sagte zu ihm: „Dieses Land will ich deinen Nachkommen geben!“ Da baute Abram an dieser Stelle einen Altar für Jahwe, der ihm erschienen war. Später zog er in das Bergland östlich von Bet-El und schlug seine Zelte so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Auch dort baute er Jahwe einen Altar und machte so den Namen Jahwes bekannt.[*]Das hebräische Wort kann anrufen (=beten) oder ausrufen (=bekannt machen) bedeuten. Dann brach er wieder auf und zog immer weiter in den Negev[*]Negev bezeichnet das heiße Südland Kanaans. hinein.
Abram und Sarai in Ägypten. Abram zieht wegen einer Hungersnot[*]Es gibt archäologische und andere wissenschaftliche Hinweise, dass sich das Klima im Nahen Osten in dieser ganzen Zeit (Mittelbronze I/Frühbronzezeit IV) hin zu häufigen trockenen Perioden verschlechtert hatte. Siehe dazu Veen/Zerbst Erzväter S. 114ff. mit seinem Neffen nach Ägypten. Dort verhält er sich allerdings nicht vorbildlich, denn er hat Angst um sein Leben und gibt Sara als seine Schwester aus.
Abrams Trennung von Lot. Nach der Rückkehr aus Ägypten schlägt Abram Lot wegen ihrer großen Viehherden die Trennung vor. Dieser siedelt sich im wassersicheren Gebiet von Sodom[*]Neuerdings vermutet man Sodom nördlich des Toten Meeres gegenüber von Jericho in Jordanien. Der riesige Schutthügel, der ausgegraben inzwischen die Konturen einer großen Stadt zeigt, heißt Tall el-Hammam. an. Gott verspricht Abraham das Land Kanaan als Besitz für seine Nachkommen.
Sodom und Gomorra im Krieg. Die Städte im Tal Siddim werden von vier miteinander verbündeten mesopotamischen Kleinkönigen überfallen. Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim und Zoar waren vorher schon tributpflichtig gewesen, weil für die fremden Könige wegen der Hungersnot in weiten Gebieten des Nahen Ostens dort noch etwas zu holen war.
Lots Befreiung. Als Abram erfährt, dass sein Neffe Lot mit verschleppt worden war, bricht er sofort mit seinen drei Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zur Verfolgung auf. Abram allein konnte 318 Mann aufbieten. Das heißt auch: In seinem Haushalt müssen sich insgesamt mehr als 1000 Menschen befunden haben. Sie verfolgen die räuberischen Könige noch über Damaskus hinaus und können alle Gefangenen befreien und den Feinden die gesamte Beute abjagen.
Quelltext: 1. Mose 14,17-24:
Als Abram nach seinem Sieg über Kedor-Laomer und die anderen Könige zurückkehrte, zog ihm der König von Sodom entgegen ins Schawetal, das heute Königstal[*]Königstal. Zur Zeit der Niederschrift des 1. Buches Mose und mindestens bis zur Zeit Absaloms (vergleiche 2. Samuel 18,18) hieß das Kidrontal, das auf der Ostseite von Jerusalem liegt, heißt. Auch Melchisedek,[*]Melchisedek bedeutet: „Mein König ist Gerechtigkeit“, vergleiche Hebräer 7,2. der König von Schalem,[*]Schalem ist eine Kurzform von Jerusalem, vergleiche Psalm 76,3, und klingt an das hebräische Wort für „Frieden“ an, vergleiche Hebräer 7,2. kam dorthin und brachte Brot und Wein mit. Er war Priester Gottes, des Höchsten, und segnete Abram. Er sagte:
„Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehört. Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde dir ausgeliefert hat.“
Abram gab ihm den zehnten Teil von aller Beute. Da sagte der König von Sodom zu Abram: „Gib mir meine Leute zurück, alles andere kannst du behalten!“ Doch Abram hob seine Hand und sagte: „Ich schwöre bei Jahwe, bei Gott, dem Höchsten, dem Himmel und Erde gehören: Nicht einen Faden oder Schuhriemen werde ich von dem behalten, was dir gehört! Du sollst niemals sagen können: ‚Ich habe Abram reich gemacht.’ Ich nehme nichts für mich. Nur das behalte ich, was meine Männer verzehrt haben und was meinen Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zusteht. Die sollen ihren Anteil an der Beute erhalten.“
2087 nach Adam = 2087 vor Christus
Gottes Bund mit Abram. Gott schließt in diesem angenommenen Jahr[*]Dass die beiden Zählungen in diesem Jahr zusammentreffen ist eine rein rechnerische Konstruktion, die sich aus den biblischen Angaben des hebräischen Masoretischen Textes (MT) ergibt. Auch die Zählungen nach diesem Jahr stützt sich allein auf die von Adam ausgehenden biblischen Zahlenangaben. Erst von Davids Zeit an (um 1000 v. Chr.) können wir die Geschehnisse einigermaßen sicher mit außerbiblischen Ereignissen verknüpfen. einen Bund mit Abraham. Er verspricht ihm eine riesige Nachkommenschaft und das Land Kanaan als Eigentum. Allerdings würden seine Nachkommen rund 400 Jahre lang[*]Veen/Zerbst nehmen an, dass die rund 400 Jahre, die auch in 2. Mose 12,40-41 erwähnt werden, nach der LXX, dem samaritanischen Pentateuch, Seder Olam und Josephus, vor allem aber Galater 3,17 auch die Zeit der Erzväter mit einschließen. Abraham wäre dann also erst 1878 v. Chr. nach Kanaan eingewandert, und die Unterdrückung in Ägypten hätte nur rund 200 Jahre gedauert. Das wiederum würde besser zu den vier Generationen von 1. Mose 15,16 passen. Die 400 bzw. 430 Jahre von 1Mo 15 und 2Mo 12 müssten dann aber als Kopierfehler angesehen werden. in Ägypten unterdrückt werden.
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